Aus der Arbeit von Connection e.V.

Februar bis Juni 2012

von Franz Nadler und Rudi Friedrich

Veranstaltungsreihe zu Ägypten

Mit Maikel und Mark Sanad kamen im Mai 2012 zwei Brüder zu Besuch nach Deutschland, die selbst bei den Protesten gegen das Regime Mubarak auf dem Tahrir-Platz in Kairo aktiv waren. Maikel Sanad hatte mit seiner im Blog veröffentlichten Kritik den Menschenrechtsverletzungen des Militärs während und nach der Revolution wesentlich dazu beigetragen, die Rolle des Militärs in Ägypten in Frage zu stellen. Zu zwei Jahren Haft verurteilt, kam er im Januar 2012 aufgrund einer Amnestie frei. Mark Sanad war maßgeblich daran beteiligt, die Verhaftung und Verurteilung von Maikel öffentlich zu machen und internationale Unterstützung für ihn zu organisieren.

Nun berichteten sie auf Veranstaltungen in etwa zehn Orten über die Situation in Ägypten und ihre Einschätzung dazu. Sie konnten ein konkretes Bild vermitteln und erhielten für ihre Beiträge und Arbeit sehr viel Zuspruch. Wir konnten diese Veranstaltungsreihe gemeinsam mit dem Bildungswerk der DFG-VK Hessen, dem Bund für Soziale Verteidigung und Amnesty International durchführen.

Die Presse berichtete ausführlich über die Veranstaltungen. Maikel und Mark Sanad warben für ihre Kriegsdienstverweigerungsgruppe No to Compulsury Military Service Movement (www.nomilservice.com) und konnten wichtige Kontakte für die zukünftige Arbeit knüpfen. (...mehr)

Bewegungsstiftung fördert Arbeit zur Kriegsdienstverweigerung in der Türkei

Das von uns im Mai 2012 initiierte Projekt „Für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung in der Türkei“ wird durch die Bewegungsstiftung finanziell unterstützt. Nun können wir wichtige Aktionen und Arbeit gemeinsam mit den AntimilitaristInnen in der Türkei umsetzen. Durch diesen Beschluss werden die türkischen Kriegsdienstverweigerer gestärkt: Für das gemeinsame Ziel, in der Türkei das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung durchzusetzen. Wir danken der Bewegungsstiftung, aber auch allen Spendern und Spenderinnen, die bislang zur Finanzierung des Projekts beigetragen haben.

Die Idee für das Projekt entstand nach einem internationalen Treffen in Istanbul. Kriegsdienstverweigerer und AntimilitaristInnen aus der Türkei trafen sich mit Connection e.V., der War Resisters‘ International, dem Quaker United Nations Office und Amnesty International.

„Auf dem Treffen diskutierten wir die Probleme und Schwierigkeiten, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in der Türkei in Anspruch nehmen zu können“, erklärten die Aktiven aus der Türkei nach dem Treffen. „Wir betonen, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung als Teil einer neuen Verfassung und als Recht für jeden Bürger anerkannt werden muss.“ Mit einer öffentlichen Kampagne, einem eigenen Gesetzentwurf und Lobbyarbeit wollen sie weiter dafür und gegen die Militarisierung in der Türkei streiten. „Seit vielen Jahren leidet die Türkei unter dem Krieg in Kurdistan. Er hat bereits mehr als 40.000 Menschen das Leben gekostet und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, politische Morde, Vermisste und Folter zur Folge. Der einzige Weg, um den Krieg zu beenden, ist eine demokratische und friedliche Lösung der kurdischen Frage. Wir sehen den Militarismus als das entscheidende Hindernis für eine friedliche und freie Koexistenz.“

Im Juni 2012 verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erneut die Türkei wegen der weiterhin bestehenden Strafverfolgung von Kriegsdienstverweigerern. Damit wurde Halil Savda Recht gegeben, der mehrmals wegen seiner Kriegsdienstverweigerung und wegen öffentlicher Kritik am Militär inhaftiert war. „Die Weigerung, die Kriegsdienstverweigerung anzuerkennen, ist einer demokratischen Gesellschaft nicht angemessen“, schreibt das Gericht in seiner Pressemitteilung.

Für die Kriegsdienstverweigerer in der Türkei ist klar: Sie fordern die unverzügliche und bedingungslose Anerkennung und die Einstellung aller Strafverfahren. Das Projekt soll helfen, dies nun durchzusetzen.

Wir bitten dafür weiter um Spenden auf das Aktionskonto 7085701 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 20 500.

Veranstaltungsangebot zu Waffenexporten ins südliche Afrika

Aufgrund der großen Nachfrage für das Veranstaltungsangebot Waffenexporte ins südliche Afrika: Ein Geschäft mit dem Tod bieten wir weitere Termine zwischen dem 12. und 23. November 2012 an, mit jeweils eigenen Veranstaltungen mit Gunvant Govindjee von Ceasefire Campaign (Südafrika) oder dem Journalisten Emanuel Matondo.

Gunvant Govindjee ist Mitglied der südafrikanischen Ceasefire Campaign. Er ist dort aktiv in der Arbeitsgruppe zur Reduzierung von Waffen. Gunvant Govindjee wird die Veranstaltungen in englischer Sprache durchführen.

Emanuel Matondo arbeitet seit Jahren zu Themen wie Krieg, Militär, Rüstungsexporte, Korruption und den sich in den Gesellschaften des südlichen Afrikas dagegen entwickelnden Widerstand. Er ist Bewegungsarbeiter, Journalist und Aktiver der Angolanischen Antimilitaristischen Menschenrechtsinitiative (IAADH). Er lebt in Deutschland und wird die Veranstaltungen in deutscher Sprache durchführen.

Wir bieten im Rahmen der Veranstaltungsreihe Gruppen und Organisationen gegen einen Kostenbeitrag an, Veranstaltungen, Schulbesuche u.a.m. an ihren Orten durchzuführen. Wer Interesse hat, kann sich direkt über das Büro von Connection e.V. unter 069-82375534 weiter informieren. Wir bitten um Rückmeldung bis spätestens 3. September 2012.

Connection e.V.: Aus unserer Arbeit - Februar bis Juni 2012. 20.6.2012. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. und AG »KDV im Krieg« (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe Juni 2012.

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