Aus der Arbeit von Connection e.V.

März bis Juni 2006

von Franz Nadler und Rudi Friedrich

Veranstaltungsreihe zu Israel geplant

Für die diesjährige Friedensdekade (12.-26. November) planen wir eine Veranstaltungsreihe mit Aktiven der israelischen Organisation New Profile. Gemeinsam mit der Nahostkommission von Pax Christi werden wir die Veranstaltungsreihe unter das Thema "Kriegsdienstverweigerung in Israel - Stimmen für Frieden und Verständigung" stellen, um damit die verschiedenen Ansätze zur Kriegsdienstverweigerung in Israel vorzustellen und die Bedeutung dieser Bewegung zu thematisieren. Wie üblich werden wir für die Veranstaltungsreihe Flugblätter, Plakate, eine Broschüre und weitere Materialien vorbereiten. Gruppen und Organisationen, die vor Ort ein eintägiges Programm vorbereiten wollen, können sich schon jetzt bei uns melden. Für Materialien, Organisation, Honorar und Fahrtkosten erwarten wir einen finanziellen Beitrag.

Türkei: Mehmet Tarhan ist frei

Es war eine große Überraschung: Der türkische Kriegsdienstverweigerer Mehmet Tarhan wurde am 9. März 2006 freigelassen, nach elf Monaten Haft. ( ...mehr ) Eine Postkartenaktion, die wir kurz zuvor gestartet hatten, stellten wir infolgedessen wieder ein und freuten uns, dass die internationale Kampagne auf diese Weise Erfolg hatte.

Die Auseinandersetzung für die Anerkennung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung in der Türkei ist damit aber nicht beendet. Es gab weitere Aktivitäten, über die wir in diesem Rundbrief berichten.

Auch für die nächsten Monate gibt es einige Vorhaben: Für Ende September ist im Europäischen Parlament ein Hearing geplant, das wir gemeinsam mit der Intergroup on Peace Initiatives (Interfraktionelle EU-Parlamentariergruppe für Friedensinitiativen) und der War Resisters’ International (WRI) vorbereiten.

Die türkischen antimilitaristischen Gruppen planen eine Broschüre, in der sie auf die Verfolgung von militärkritischen Äußerungen in der Türkei eingehen wollen.

Für die Projekte zur Kriegsdienstverweigerung in der Türkei erhielten wir erfreulicherweise einen Zuschuss der Bewegungsstiftung.

Aktionstag für "Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure"

Zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung, dem 15. Mai, hatten wir in diesem Jahr mit einem größeren Bündnis zu einem Aktionstag nach Frankfurt/M. eingeladen. (...mehr): Mitten im Zentrum wiesen wir auf die Situation für Kriegsdienstverweigerer in verschiedenen Ländern hin. KriegsgegnerInnen aus den USA, der Türkei, Eritrea und Angola stellten dar, warum sie verweigert haben. Begleitet wurde dies mit Musik, Informationsständen und anderem mehr.

Leider spielte das Wetter nicht mit. Dennoch konnten wir reichlich Infomaterial unter die Menschen bringen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Redebeiträge in verschiedenen Sprachen erreichten wir auch das in Frankfurt immer präsente internationale Publikum.

Zum Abschluss des Aktionstages eröffneten wir die Ausstellung "Internationale Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure" in der nahegelegenen Katharinenkirche, die dort vier Wochen lang zu sehen war.

Hearing zu Verweigerern des Irakkrieges

Im März fand im Europäischen Parlament in Straßburg ein Hearing zu Verweigerern des Irakkrieges statt. Beeindruckend waren die Berichte der Betroffenen aus den USA, Großbritannien und Deutschland. Rudi Friedrich war eingeladen worden, um darzustellen, warum diese Verweigerer Asyl erhalten müssten. (...mehr)

Bedauerlicherweise war es kaum möglich, mit dem Hearing eine größere Öffentlichkeit zu erreichen. Wir hoffen, dass eine dort vorgestellte Resolution dazu beitragen kann, dies nachzuholen. Über die Resolution gibt es allerdings noch Abstimmungsbedarf bei den verantwortlichen ParlamentarierInnen.

Aktivitäten zu Eritrea

Im Mai führten wir gemeinsam mit der Eritreischen Antimilitaristischen Initiative (EAI) die Veranstaltungsreihe "Gegen Krieg und Diktatur in Eritrea" durch. Yohannes Kidane und Abraham Mehreteab berichteten in zehn Städten über die Lage im Land, über die Menschenrechtssituation und die Verfolgung von KriegsdienstverweigerInnen und DeserteurInnen. (...mehr)

Für diese Veranstaltungsreihe hatten wir zum ersten Mal eine Beamer-Präsentation vorbereitet. In einer Art Dia-Show wurden Land und Leute präsentiert, im Hintergrund gab es Text und Musik zu hören. Auf diese Weise gelang es in kurzer Zeit, die wichtigsten Informationen zu Eritrea und zur Arbeit der EAI darzustellen. Aufgrund der guten Erfahrungen wollen wir das Medium auch in Zukunft einsetzen.

Erfreulich war auch, dass viele Gäste aus der eritreischen Community in Deutschland zu den Veranstaltungen kamen. Damit war es zum ersten Mal gelungen, nicht nur das deutsche Publikum zu erreichen.

Da unter den eritreischen Gästen auch Anhänger der eritreischen Regierung waren, führte dies zum Teil zu erheblichen Spannungen. Eine Veranstaltung musste sogar abgebrochen werden. In anderen Fällen trugen deren Fragen und Anmerkungen aber dazu bei, dass die Referenten ihre Position deutlicher machen konnten.

Sommerpause

Vom 15. Juli bis 6. August 2006 machen wir Sommerpause und schließen in dieser Zeit das Büro von Connection e.V.

Der Beitrag erschien im Rundbrief »KDV im Krieg«, Juli 2006.

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