Nigeria: Ölförderanlage von Chevron besetzt

von Environmental Rights Action, Project Underground

Mehr als 3.000 Ijaw-Frauen aus dem Gbaramatu-Clan und aus anderen Gemeinschaften des Niger-Deltas hatten 2002 eine Ölförderanlage von Chevron im Delta State von Nigeria besetzt. Environmental Rights Action (Aktion für Umweltrechte - ERA), die größte Umweltgruppe in Nigeria, stellt ihre Position vor. Hier eine Erklärung von Josephin Ogoba, 48 Jahre, Mutter von vier Kindern und Leiterin des Frauenprotestes:

"Wir sind Frauen aus Kenghangbene und anderen nahegelegenen Kommunen. In Kenghangbene liegt die Ölförderanlage Abiteye von Chevron. Wir demonstrieren hier friedlich, unbewaffnet, mit nichts anderem als mit Papieren. Wir sind friedlich. Wir haben diese Anlage besetzt, weil wir wütend sind. Wir sind wütend, weil wir seit 1970, als Chevron hierherkam, nichts für all die Verschmutzung gesehen haben, die Verschmutzung unserer Flüsse und Bäche, Zerstörung unserer Wälder und Mangroven, den Lärm und die Gasflamme. Wir haben uns beschwert und protestiert. Aber all das stößt auf taube Ohren bei Chevron. Mit einem Motorboot dauert die Fahrt von meinem Dorf bis hier etwa 2 Stunden - und es gibt nirgends ein Krankenhaus, kein Trinkwasser, keine Straße, keine Elektrizität und andere lebensnotwendige Dinge. Heute demonstrieren hier Ehefrauen, nichtverheiratete Frauen, wie auch kleine Mädchen. Alte, junge und kleine sind gekommen. Niemand rief uns dazu auf. Wir sind wütend. Wir schlafen hier Tag und Nacht. Uns wurden unsere Rechte als Menschen versagt, Arbeit zu erhalten und eine gesunde Umwelt zu haben."

Environmental Rights Action/Friends of the Earth (FoE, Nigeria), Project Underground (http://www.eraction.org): Protesting Women continue occupation of Chevron flow-stations. 29. Juli 2002. Übersetzung: Rudi Friedrich. Auszüge. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. und Antimilitaristische Angolanische Menschenrechtsinitiative (Hrsg.): Broschüre »Das andere Afrika: Widerstand gegen Krieg, Korruption und Unterdrückung«, Offenbach/M., April 2005. Wir danken für die finanzielle Förderung durch den Katholischen Fonds, den Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), die Aktion Selbstbesteuerung e.V. (asb), das Bildungswerk Hessen der DFG-VK sowie den Fonds der EKHN »Dekade zur Überwindung der Gewalt«.

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