Aktuelles aus Kanada

von Rudi Friedrich

Lee Zaslovsky von der War Resisters’ Support Campaign berichtete uns über die Ereignisse im Juli 2008 in Kanada. Ergänzt haben wir dies durch Berichte zu den neuesten Abschiebungsandrohungen gegen US-Verweigerer von Courage to Resist.

Joshua Key erhält erneute Chance

Am 4. Juli beschloss das kanadische Bundesgericht, dass bei Joshua Key eine neue Anhörung für sein Asylantrag durchgeführt werden müsse, da es Fehler in der ersten Anhörung gegeben habe.

Robin Long: abgeschoben und verurteilt

Am 4. Juli wurde Robin Long in Nelson, British Columbia, verhaftet, da er sich nicht ordnungsgemäß gemeldet habe. In einem Gerichtsverfahren wurde am 15. Juli sein Antrag abgelehnt, die Abschiebung auszusetzen. Er wurde noch am gleichen Tag in die USA abgeschoben. Am 24. August wurde er zu 15 Monaten Haft verurteilt. ... mehr

Seine Abschiebung hatte einen großen Aufschrei in Kanada und auch bei vielen in den USA ausgelöst.

Corey Glass erhält Aufschub

Am 9. Juli entschied das kanadische Bundesgericht, dass Corey Glass, der schon eine Abschiebungsverfügung für den 10. Juli erhalten hatte, vorläufig in Kanada bleiben kann, bis das Gericht über seinen Berufungsantrag entschieden hat.

James Burmeister zu 9 Monaten verurteilt

Am 16. Juli wurde James Burmeister zu 9 Monaten Haft und unehrenhafter Entlassung verurteilt. Seiner Familie wurde mitgeteilt, dass er in der Haft keine Briefe, Anrufe oder eMails erhalten dürfe.

James Burmeister leistete Dienst im Irak, wo er aufgrund einer an einer Straße gezündeten Bombe schwere Verwundungen erlitt. Neben Verletzungen am Fuß und am Ohr litt er unter posttraumatischen Stresssyndromen (PTSD). Er wurde zur Behandlung nach Deutschland geschickt Obwohl die Behandlung unzureichend war, sollte er erneut in den Irak gehen. Burmeister floh darauf hin im Mai 2007 nach Kanada

Im März 2008 entschied er sich, in die USA zurückzukehren, mit der Hoffnung, aus dem Dienst entlassen zu werden und wegen PTSD behandelt zu werden. Stattdessen wurde er verhaftet und vor ein Militärgericht gestellt, da er sich unerlaubt von der Truppe entfernt habe. In dem Verfahren wurden seine öffentlichen Äußerungen zum Krieg, die er in Kanada abgegeben hatten, als Beweis gegen ihn verwandt.

Jeremy Hinzman droht Abschiebung

Jeremy Hinzman, der als erster in Kanada Asyl beantragt hatte, soll am 23. September abgeschoben werden. Hinzman lebt seit vier Jahren in Kanada, mit seiner Frau Nga Nguyen und zwei Kindern.

Dale Landry, Sprecher der War Resisters’ Support Campaign und selbst Deserteur der US-Luftwaffe, sagte, dass Aktionen geplant sind, um die konservative Regierung von der Abschiebung im nächsten Monat abzuhalten. "Wir versuchen alles, was wir können, damit er hier bleiben kann."

Landry weiß, dass die Anweisung zur Abschiebung von Hinzman einen Schock unter anderen US-Verweigerern in Toronto ausgelöst hat - viele von ihnen hatten sich entschieden nach Kanada zu kommen, nachdem sie im Internet über Hinzman gelesen hatten.

Quelle: eMail von Lee Zaslovsky vom 18. Juli 2008 und www.couragetoresist.org, 28. August 2008. Übersetzung: Rudi Friedrich. Der Beitrag erschien im Rundbrief »KDV im Krieg«, September 2008.

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