Stoppt den Krieg am Horn von Afrika!

von Eritrean Research Institute for Policy and Strategy (ERIPS)

(17.11.2020) Wir sind Mitglieder des Eritreischen Forschungsinstituts für Politik und Strategie (ERIPS), eine Gruppe eritreischer Fachleute und Wissenschaftler*innen in der Diaspora. Wir sind auf der Grundlage unserer jeweiligen Fachgebiete organisiert. Uns wichtigstes Ziel ist es, Forschung zu betreiben, die friedliebende Eritreer*innen beim Übergang zur demokratischen Regierungsführung und zum Aufbau von Institutionen anleiten und dienen kann.

Wir schreiben diesen dringenden Appell, um Sie auf den in der Region Tigray in Äthiopien tobenden Bürgerkrieg aufmerksam zu machen. Dies ist im Wesentlichen ein Krieg zwischen der äthiopischen Bundesregierung und der Regionalregierung von Tigray. Er sollte nicht Eritrea und Eritreer*innen betreffen. Dieser sinnlose Krieg wird inmitten der Covid-19-Pandemie wird jedoch vom selbsternannten Diktator von Eritrea, Isayas Afewerki, verdeckt orchestriert und unterstützt. Es sollte erwähnt werden, dass vernünftige Führer andernorts ihre Bevölkerung vor den Konsequenzen des unsichtbaren Mörders, dem Corona-Virus, schützen.

Dieser sinnlose Krieg betrifft bereits die Nation Eritrea. Es gibt Berichte, dass eritreische Truppen Orte an der Grenze zwischen Eritrea und der Region Tigray im Äthiopien angegriffen haben. Aus der Region Tigray abgefeuerte Raketen trafen am 14. November 2020 Ziele in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea. Andere Medienberichte (BBC, AFP) wiesen darauf hin, dass der Krieg bereits erhebliche Verluste verursacht und Tausende vertrieben hat.

Wir verurteilen daher schärfstens den Krieg und jede Beteiligung des eritreischen Regimes an den inneren Angelegenheiten Äthiopiens. Das Regime von Isayas Afewerki ist seit 1991 dafür bekannt, Kriege mit Nachbarländern (Sudan, Äthiopien, Dschibuti und Jemen) anzustiften. Diese Kriege haben zu unnötigen Verlusten eritreischer Leben geführt, die in den Augen von Isayas Afewerki entbehrlich sind. Der gegenwärtige Krieg wird unweigerlich das Leben eritreischer Jugendlicher vernichten, die zwangsweise zur Armee einberufen werden. Die eritreische Zivilbevölkerung wird gleichermaßen dem Tod, der Zerstörung und der Vertreibung ausgesetzt sein.

Wir sind auch sehr besorgt um das Schicksal von etwa 100.000 eritreischen Flüchtlingen inner- und außerhalb von Lagern in der Region Tigray in Äthiopien. Dies bringt sie in eine unmittelbare Gefahr. Ihr Lebensunterhalt hängt von Spenden des UNHCR und anderen humanitären Organisationen ab. Der Krieg schränkt Reise- und Zugangsmöglichkeiten in die Region ein. Auf diese Weise droht den Flüchtlingen das Risiko von Hunger und Vertreibung, zusätzlich zu der Gefahr, dass sie im Kreuzfeuer des Krieges stehen.

Wenn die internationale Gemeinschaft einschließlich der USA, der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union nicht schnell eingreift, um zu vermitteln, so glauben wir, wird die sich rasch verschlechternde Situation zu einer humanitären Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes führen. Der Krieg wird auch auf weitere Nachbarländer übergreifen und das Horn von Afrika weiter destabilisieren. Es sind die Völker von Eritrea und Äthiopien, die die Hauptlast der Krise tragen werden.

Wir fordern daher eine rasche Einbeziehung der USA, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, um die Situation zu deeskalieren, eine humanitäre Katastrophe abzuwenden und schlussendlich die Region in Richtung Frieden zu bringen. Wir fordern sie dazu auf, folgende Maßnahmen zu ergreifen, um Druck auszuüben:

1. Alle Kriegsparteien (die äthiopische Bundesregierung, die Regionalregierung des Tigray und das eritreische Regime) müssen unverzüglich das Feuer einstellen.

2. Das eritreische Regime und Präsident Isayas Afewerki müssen aufhören, sich in die inneren Angelegenheiten Äthiopiens einzumischen. Sie haben jegliche Kriegshandlung einzustellen und zu unterlassen.

3. Die äthiopische Bundesregierung soll jedwede Blockade aufheben und dem UNCHR bzw. dem Roten Kreuz freien Zugang zu den Flüchtlingen und der Zivilbevölkerung in der Region gewähren, um eine humanitäre Krise abzuwenden.

4. Die äthiopische Bundesregierung und ihr Rivale in der Region Tigray müssen die Politik des äußersten Risikos beenden, indem sie ihren ausstehenden politischen Streit friedlich und gütlich lösen.

Eritrean Research Institute for Policy and Strategy (ERIPS): Urgent Appeal to Stop War in the Horn of Africa. 17. November 2020, esp.manifesto2020(at)gmail.com

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