Aktion kurdischer Kriegsdienstverweigerer in der Schweiz
(24.08.2010) BERN - Die Schweizer Polizei verbietet eine Solidaritätsaktion kurdischer Kriegsdienstverweigerer vor der türkischen Botschaft. Die Kriegsdienstverweigerer fordern die Türkei auf sich an internationales Recht zu halten.
In der schweizer Hauptstadt Bern wurde von kurdischen Kriegsdienstverweigerern eine Solidaritätskundgebung für Inan Süver organisiert. Süver wurde am 5. November letzten Jahres verhaftet und befindet sich seit dem im Militärgefängnis. Die Kundgebung sollte eigentlich vor der türkischen Botschaft in Bern stattfinden. Nachdem die schweizer Gerichte dies verboten, wurde die Kundgebung auf dem Helvetiaplatz abgehalten.
Zu den Unterstützer_innen der Aktion von der Bewegung kurdischer Kriegsdienstverweigerer gehörten Karakök Otonomu, die schweizer Vereinigung kurdischer Vereine (FEKAR) und die Antifaschistische Aktion Schweiz. Metin Aydin äußerte im Namen der kurdischen Kriegsdienstverweigerer, dass Inan Süver seit dem 5. November 2009 in Militärhaft gefangen ist und sich seit dem 9. August im Hungerstreik befindet.
Süver hätte sich aus Gewissensgründen und Überzeugung für eine Verweigerung des Militärdienstes entschieden. „Jemanden, der den Kriegsdienst verweigert nach Militärrecht zu bestrafen, bewerten wir als Verletzung der Menschenrechte. Wir verurteilen diese Logik. Jemanden, der das Militär ablehnt vor einem Militärgericht anzuklagen und in einem Militärgefängnis gefangen zu halten, zeigt die Brutalität dieses lächerlichen Justizsystems. Selbstverständlich wird jemand, der das Militär ablehnt und dem vorher keine Alternative gelassen wurde und der in den Lagern Unterdrückung und Zwang erlebt hat, fahnenflüchtig", so Aydin.
Ein Dossier bezüglich der Situation von Kriegsdienstverweigerern in der Türkei wurde, laut Aydin, an internationale Organisationen und Vereinigungen übergeben, die zusagten, sich über deren Situation auf dem Laufenden zu halten. „Wir erklären uns solidarisch mit Inan Süver und werden den freiwilligen und berufsmäßigen Militärdienst weiterhin ablehnen."
Im Anschluss haben zwei junge Kurden die Deklaration der Kriegsdienstverweigerer verlesen und ihre Entscheidung zur Verweigerung des Dienstes an der Waffe öffentlich bekannt gegeben.
ANF, Informationsstelle Kurdistan, 24.08.2010
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