Ägypten: Maikel Nabil Sanad freigelassen

Kriegsdienstverweigerer wurde ausgemustert

von War Resisters‘ International

(14.11.2010) War Resisters‘ International freut sich, mitteilen zu können, dass der ägyptische Kriegsdienstverweigerer Maikel Nabil Sanad heute freigelassen und aus dem Militärdienst entlassen wurde. Er war am Freitag vom militärischen Geheimdienst verhaftet worden.

Dieser war am 12. November tagsüber bei seinen Eltern in Assuit (Oberägypten) vorstellig geworden und hatte seinem Vater gesagt, dass Maikel sie aufsuchen solle, um ein Papier zu unterzeichnen, dass er im April 2011 zur Armee gehe. Sein Vater habe geantwortet, er lebe nicht länger bei ihnen. Danach verließ der Geheimdienst die Eltern. Um 22 Uhr desselben Tages kamen sie in die Wohnung von Maikel Nabil Sanad in Ain Shames in Kairo und verhafteten ihn. Er wurde barfuß mitgenommen, ohne dass er die Chance erhielt, sich etwas anzuziehen.

Maikel Nabil Sanad schrieb zu seiner Verhaftung: „Am Freitag Abend kamen einige seltsame Männer zu mir ins Haus und verschleppten mich. Sie erzählten mir weder, wer sie sind, noch zeigten sie mir irgendwelche offiziellen Dokumente. Sie beleidigten mich vor allen anderen Nachbarn und brachten mich in das Büro des militärischen Geheimdienstes. Dort konnte ich die ganze Nacht schlafen. Am nächsten Morgen brachten sie mich in das Rekrutierungszentrum, wo die Musterung stattfand. Am Ende musterten sie mich aus medizinischen Gründen aus. Dann ließen sie mich frei. Nun soll ich mich kommende Woche in Assiut melden, um die offiziellen Entlassungspapiere zu erhalten. Danach bin ich ein freier Mann. Ich werde keine Probleme bekommen wegen meiner pazifistischen Überzeugungen.“

Auch wenn die Kriegsdienstverweigerung von Maikel Nabil Sanad nicht anerkannt wurde, so droht ihm doch keine weitere Verfolgung. War Resisters‘ International möchte allen für ihre Unterstützung von Maikel Nabil Sanad danken.

War Resisters’ International, Zusammenfassung von zwei eMails vom 14. November 2010. Übersetzung: Rudi Friedrich. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. und AG »KDV im Krieg« (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe November 2010

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