İnan Süver

İnan Süver

Türkei: Kriegsdienstverweigerer Inan Süver seit 14 Tagen im Hungerstreik

von Ekin Karaca, BİA News Center

(05.05.2011) Vor 14 Tagen begann der Kriegsdienstverweigerer Inan Süver einen Hungerstreik, um gegen die 20-tägige Isolationshaft zu protestieren, die ihm nach seinem vergeblichen Fluchtversuch aus dem Gefängnis auferlegt worden war. Am Abend des 3. Mai wurde er in das E-Typ-Gefängnis in Manisa im Westen der Türkei überstellt.

Am 21. April war Süver aus der halboffenen Vollzugsanstalt Saruhanlı in Manisa geflohen. Einen Tag später wurde er in Izmir verhaftet und in das Buca Gefängnis gebracht.

Nach seiner Verhaftung begann Süver einen Hungerstreik. Am 3. Mai wurde er zu einer 20-tägigen Isolationshaft verurteilt, weil er darauf bestand, den Hungerstreik fortzusetzen.

20 Tage Isolationshaft

Seine Rechtsanwältin Hülya Üçpınar erklärte gegenüber Bianet am Mittwoch, den 4. Mai, dass ihr Klient nach Manisa gebracht werde. Sie habe das Gefängnis am gleichen Tag angerufen, um weitere Informationen zu erhalten und erfuhr so von der 20-tägigen Isolationshaft, die Süver auferlegt worden sei, weil er den Hungerstreik nicht abbreche.

Üçpınar berichtete weiter, dass die Bestrafung nicht bestätigt worden sei, als sie im Gefängnis angerufen habe, aber sie erwarte eine baldige Bestätigung dessen. Wenn er in Isolationshaft sei, bedeute das auch eine Telefonsperre, so die Rechtsanwältin.

Kurdische Identität Grund für die Schikanen

Die Frau des Kriegsdienstverweigerers, Remziye Süver, kritisierte die Maßnahme. Sie gibt an, dass ihr Ehemann Inan Süver nur wegen seiner Überzeugung über Monate in Haft gehalten werde. „Warum ist mein Ehemann nur wegen seiner Überzeugung für so eine lange Zeit im Gefängnis, während Mörder nach fünf oder sechs Monaten schon wieder das Gefängnis verlassen. Er hat kein anderes Verbrechen begangen, als seine Überzeugung zu sagen. Inan floh nach zwölf Monaten Militärdienst. Danach saß er erst vier Monate, dann weitere drei Monate. Nun ist er bereits seit weiteren neun Monaten in Haft“, sagte Remziye Süver.

„Als Inan seine Verweigerung erklärte“, ergänzte sie, „gab es insgesamt 120 Kriegsdienstverweigerer. Inzwischen sind es 500. Aber niemand wird so tyrannisiert. Der Grund, warum sie weiter so auf Inan rumhacken ist, dass ‚Van‘ in seinem Pass steht. Ich kann mir das nicht anders erklären.“

„Mein Sohn hat kein Verbrechen begangen...“

Inan Süvers Vater Yasin Süver besuchte gestern seinen Sohn im Gefängnis in Manisa. Er berichtete Bianet, dass Inan in einer sehr schlechten Verfassung sei. Er sei sehr verschlossen und sehr erschöpft. „Wir hatten den roten Teppich ausgerollt, als wir ihn ins Militär schickten. Aber Inan wurde dort gefoltert. Er floh. Dann steckten sie ihn für insgesamt 16 Monate ins Gefängnis. Er ist jetzt seit neun Monaten in Haft. Nun stecken sie ihn in Isolationshaft, weil er einen Hungerstreik begann. 20 Tage lang wird er keine Möglichkeit haben, irgendjemanden zu sehen...“

Ekin Karaca, BİA News Center: Conscientious Objector on Hunger Strike for 14 Days. 5. Mai 2011. Übersetzung: Rudi Friedrich. http://www.bianet.org/english/minorities/129762-conscientious-objector-on-hunger-strike-for-14-days

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