Deutschland: Syrische Deserteure nach Ungarn abgeschoben
(02.02.2012) Kovan B. und Aram C. (Namen geändert) wollten nicht auf unschuldige DemonstrantInnen schießen. Sie hatten Angst, selbst erschossen zu werden, sollten sie sich weigern. Also entschlossen sie sich dazu, sich ihrer Einberufung durch das syrische Militär durch Flucht zu entziehen. Gemeinsam mit Dilan Z. und Arin A. (Namen geändert), zwei Frauen aus ihrem Bekanntenkreis, die Syrien ebenfalls verlassen mussten, machten sie sich auf den Weg nach Deutschland. Hier haben alle vier nahe Verwandte. Doch weil ihr Fluchtweg sie über Ungarn führte, wurden sie nun dorthin zurückgeschoben. Die beiden Frauen sind am vergangenen Mittwoch, den 1.2. von München aus nach Budapest abgeschoben worden. Eine Spontandemo am Münchner Flughafen gegen ihre Abschiebung blieb leider erfolglos. Die beiden Männer wurden am Donnerstag, den 2.2. ebenfalls abgeschoben.
In Ungarn ist die Situation für Flüchtlinge – wie Berichte des UNHCR und der Menschenrechtsorganisation HHC belegen – katastrophal. Nach Ungarn abgeschobene Flüchtlinge werden in der Regel sofort in Haft genommen. Ihre Möglichkeiten im Asylverfahren werden stark eingeschränkt.
Dennoch weigert sich die Bundesrepublik Deutschland bisher, den vier Asylsuchenden aus Syrien ein Asylverfahren in Deutschland zu gewähren und versteckt sich hinter der Dublin-II-Verordnung, nach der Ungarn zuständig sei. Die vier Asylsuchenden saßen seit dem 2. Dezember in München im Gefängnis und bangten um ihre Zukunft. Das Bayerische Verwaltungsgericht in München hat eine Klage abgewiesen.
Quelle: Bayerischer Flüchtlingsrat. 2.2.2012, Weitere Informationen: http://www.fluechtlingsrat-bayern.de
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