André Shepherd

André Shepherd

US-Deserteur André Shepherd sucht Asyl

Eine Chronologie

von Connection e.V.

2004: André Shepherd geht zur US-Armee und wird nach seiner Ausbildung sechs Monate als Mechaniker für den Apache-Hubschrauber im Irak eingesetzt.

2005: Nach seiner Rückkehr aus dem Irak kehrt er zu seiner Einheit nach Katterbach (Bayern) zurück. Er setzt sich intensiv damit auseinander, wie das US-Militär im Irak gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. „Schließlich wusste ich: Wenn ich noch einmal in den Irak gehe, werde ich für den Tod und das Elend Anderer verantwortlich sein.“

2007: André Shepherd erfährt, dass er erneut zu einem Einsatz in den Irakkrieg geschickt werden soll. Anfang April desertiert er aus der Einheit und taucht in Deutschland unter.

2008: Am 26. November beantragt er Asyl. Er beruft sich mit seinem Antrag auf die Qualifikationsrichtlinie der Europäischen Union. Mit ihr sollen die geschützt werden, die sich einem völkerrechtswidrigen Krieg oder völkerrechtswidrigen Handlungen entziehen und mit Verfolgung rechnen müssen.

2011: Am 31. März lehnt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge trotz großer politischer Unterstützung den Asylantrag von André Shepherd ab. Sein Rechtsanwalt reicht Klage ein.

2013: Das Verwaltungsgericht München vertagt kurzfristig die bereits angesetzte Verhandlung und bittet den Europäischen Gerichtshof um Prüfung, „ab welchem Grad der Verstrickung in militärische Auseinandersetzungen das Flüchtlingsrecht einem Angehörigen der Streitkräfte eine Desertion zugesteht, wegen der er bestraft wird.“

2014: Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg setzt eine mündliche Verhandlung für den 25. Juni an. „„Es ist gut zu sehen, dass es in dem Fall endlich weitergeht“, so André Shepherd. „Wir hoffen, dass der Europäische Gerichtshof nicht nur den Willen, sondern auch den Mut hat, für das Recht auf Gewissensfreiheit einzustehen. Andere Soldaten brauchen die Gewissheit, dass eine Entscheidung, sich nicht weiter an völkerrechtswidrigen Kriegen oder Verbrechen zu beteiligen, unterstützt wird.“

2015: Am 26. Februar gibt der Europäische Gerichtshof sein Urteil zum Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts München bekannt.

2016: Das Verwaltungsgericht München lehnte nach einer Anhörung das Asylbegehren von André Shepherd ab.

2017: Der Rechtsanwalt von André Shepherd legte Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtes ein. Der Fall ist weiterhin anhängig.

Connection e.V.: US-Deserteur André Shepherd sucht Asyl - Eine Chronologie. 1. Januar 2021

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