Südkorea: 700 Kriegsdienstverweigerer in Haft
April bis Juni 2015 zu Besuch in Deutschland: Aktive von World Without War
(02.03.2015) Südkorea ist eine wirtschaftliche Macht in Ostasien und Verbündeter der USA. Die seit Ende des Koreakrieges 1953 bestehenden Spannungen mit Nordkorea benutzt die südkoreanische Regierung, um die Militarisierung und ein striktes Militärsystem aufrecht zu erhalten. Das Land hält bei 50 Millionen Einwohnern eine Armee von 685.000 Männern und Frauen und hat damit die fünftgrößte Armee der Welt. Alle Männer sind militärdienstpflichtig und müssen zwischen 21 und 24 Monaten Dienst in der Armee ableisten. Es gibt kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung.
Veranstaltungen 16. April bis 5. Juni 2015Do., 16. April 2015 um 19.30 Uhr in 33102 Paderborn, Kulturwerkstatt Paderborn, Bahnhofstr. 64. Veranstaltet von: Amnesty International Gruppe Paderborn, www.amnesty-paderborn.de Mo., 20. April 2015 um 19.30 Uhr in 35578 Wetzlar, Phantastische Bibliothek Wetzlar, Turmstr. 20. Veranstaltet von: Arbeitskreis Frieden im Kirchenkreis Braunfels und Sozialethischer Ausschuss der Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels Di., 21. April 2015 um 20 Uhr in 64521 Groß-Gerau, Gemeindehaus der Ev. Stadtkirchengemeinde, Kirchstr. 11. Veranstaltet von: Pfarramt für Ökumene im Ev. Dekanat Groß-Gerau, Korea-Partnerschaftsausschuss in der Propstei Rhein-Main, Zentrum Ökumene der Ev. Kirche in Hessen und Nassau Mi., 22. April 2015 um 19.00 Uhr in 70188 Stuttgart, AWO-Ost (Raum 4 im 3. OG), Ostendstr. 83 (Eingang neben der Post). ÖPNV: Ostendplatz mit Bus 42 oder U4). Veranstaltet von: Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Stuttgart. Unterstützt von: Friedensnetz Baden-Württemberg, AnStifter, Linke KV Stuttgart, Ohne Rüstung Leben, Pax Christi-Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart Do., 23. April 2015 um 18.30 Uhr in 68167 Mannheim, Jugendkulturzentrum FORUM, Neckarpormenade 46. ÖPNV: "Schafweide" mit Tram 4. Veranstaltet von: Friedensplenum Mannheim, Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee, Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Mannheim, Amnesty International Mo., 27. April 2015 um 19.30 Uhr in 55116 Mainz, Bürogemeinschaft, Walpodenstr. 10. Veranstaltet von: Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Mainz und Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz Di., 28. April 2015 um 20 Uhr in 60528 Frankfurt, Jugendtreff der Ev. Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Str. 52. Veranstaltet von: Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Frankfurt u.a. Mi., 29. April 2015 um 19 Uhr in 20457 Hamburg: Ökumenisches Forum HafenCity, Shanghaiallee 12. Mit Friedrich Kramer (ehemaliger Bausoldat und Direktor der Ev. Akademie Sachsen-Anhalt e.V., Yeo-ok Yang und Myungjin Moon (World Without War, Südkorea) sowie Prof. Dr. Fernando Enns (Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Uni Hamburg und Vrije Universiteit Amsterdam). Veranstaltet von: Zentrum für Mission und Ökumene - Nordkirche weltweit, Arbeitsstelle Ökumene, Menschenrechte - Flucht, Frieden der Nordkirche, Ökumenisches Forum HafenCity Hamburg Mo., 18. Mai 2015 um 19.30 Uhr in 10961 Berlin, Mehringhof, Versammlungsraum, Gneisenaustr. 2a. Veranstaltet von: Connection e.V., Korea-Verband e.V., Internationale der Kriegdienstgegner/innen (IDK e.V.), Amnesty International Gruppe Kreuzberg, Deutsche Ostasienmission, Berliner Mennonitengemeinde Do., 4. Juni 2015, 15.00 Uhr in Stuttgart im Rahmen des Kirchentages: Ev. Friedensgemeinde, Gemeinderaum 4, Schubartstr. 12. Veranstaltet von: Connection e.V., Deutsche Ostasienmission e.V. (DOAM), Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) Fr., 5. Juni 2015, 11.00 Uhr in Stuttgart im Rahmen des Kirchentages: Themenzelt 5, auf dem Markt der Möglichkeiten. Veranstaltet von: Connection e.V., Deutsche Ostasienmission e.V. (DOAM), Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) |
Alle, die die Militarisierung in Korea in Frage stellen, zahlen einen hohen Preis. So werden Kriegsdienstverweigerer in aller Regel zu 18 Monaten Haft verurteilt und in der Gesellschaft diskriminiert. „Zwischen 2004 und 2012 waren durchschnittlich mehr als 660 Verweigerer in Haft,“ berichtete im September 2014 der mennonitische Pastor Kyong-Jung Kim. „Damit ist Südkorea der Staat, in dem die meisten Kriegsdienstverweigerer überhaupt inhaftiert sind.“
Lange war deren Situation in Europa völlig unbekannt. Erst seit dem Entstehen einer politischen Kriegsdienstverweigerungsbewegung im Jahre 2000 und den ersten öffentlichen Verweigerungen von nicht-religiösen Verweigerern zeichneten sich Veränderungen ab. Die wichtige politische Seite beschreibt der Koreaexperte Wladimir Tichonow: "Praktisch alle Kriegsdienstverweigerer, die sich in dem Bündnis World Without War zusammengeschlossen haben, waren sehr aktiv in den Kampagnen gegen die Entsendung koreanischer Truppen in den Irak und gegen die Vertreibung der Einwohner von Taech'uri und Toduri. Die Bewegung der AntimilitaristInnen scheint in der koreanischen Öffentlichkeit zu einer 'Zone der Kooperation' unterschiedlicher sozialer Aktivismen zu werden - einer Zone, in der sich die verschiedenen, oft im Konflikt stehenden Strömungen der koreanischen sozialen Bewegung gegenseitig befruchten können."1
Auf der rechtlichen Ebene hatte sich das Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen immer wieder mit der Situation der Kriegsdienstverweigerer in Südkorea befasst, so z.B. am 1. Februar 2013 und erklärt: "Das Komitee wiederholt, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung Teil des Rechtes auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit ist. (...) Der Staat ist verpflichtet, ähnliche Verletzungen in der Zukunft zu vermeiden und gesetzliche Maßnahmen umzusetzen, um das Recht auf Kriegsdienstverweigerung zu garantieren."2 Trotz dieser deutlichen Aufforderung gab es in Südkorea keine grundsätzlichen Änderungen.
Von April bis Juni 2015 hat nun Connection e.V. gemeinsam mit anderen Gruppen und Organisationen, wie der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden sowie der Deutschen Ostasienmission, Aktive von World Without War nach Deutschland eingeladen. Die Organisation gründete sich 2003 und ist dem Pazifismus und Antimilitarismus verpflichtet. Zunächst begann die Organisation Kriegsdienstverweigerer zu unterstützen und weitete die Arbeit später aus. Derzeit gibt es drei Schwerpunkte: Kriegsdienstverweigerung, Programm zur Gewaltfreiheit und eine Kampagne gegen Kriegsprofiteure.
Die Gäste werden auf verschiedenen Veranstaltungen über die Situation in Südkorea berichten, die Arbeit auch auf internationaler Ebene begleiten und Kontakte knüpfen. Sie haben dabei ein klares Ziel vor Augen: Die Strafverfolgung und Diskriminierung der Kriegsdienstverweigerer muss beendet werden, die Kriegsdienstverweigerung muss anerkannt werden.
Fußnoten
1 Prof. Dr. Wladimir Tichonow: Militarismus und Antimilitarismus in Südkorea: Militarisierte Männlichkeit und die KDV-Bewegung. In: Kriegsdienstverweigerung in Südkorea, Offenbach am Main 2010. Hrsg.: Connection e.V.
2 Kim u.a. v Republic of Korea (CCPR/C/106/D/1786/2008 vom 1. Februar 2013)
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