Äthiopischer Abend
Berichte aus einem Land im Krieg
(14.09.2007) 20 Gäste waren gestern zum äthiopischen Abend in die Ev. Schlosskirchengemeinde gekommen. Begrüßt wurden sie mit landestypischem Essen und Getränken, die von der Initiative der äthiopischen KriegsgegnerInnen vorbereitet worden waren.
Die Aktiven der etwa 20 Personen starken Gruppe nutzten die Einladung der Kirchengemeinde, des Friedenspfarramtes der EKHN und Connection e.V., um ihre Erfahrungen in Äthiopien zu schildern. Abraha Gidey stellte die Initiative vor: "Gemeinsam haben wir, etwa 20 Flüchtlinge aus Äthiopien, die Initiative vor einem Jahr in Offenbach gegründet. Seitdem engagieren wir uns gemeinsam gegen Krieg, Militarisierung sowie alle Arten von Menschenrechtsverletzungen in unserem Land."
Die Initiative wandte sich entschieden gegen den Einmarsch äthiopischer Truppen nach Somalia. Damit versuche das Regime unter Meles Zenawi lediglich, von den massiven internen und externen politischen Problemen in einem Land voller Armut und Hunger abzulenken.
"Wir haben unser ganzes Leben nur Krieg erlebt", erzählte ***. "Ich selbst kam als Kind zum Militär. Mein halbes Leben diente ich in der Armee. Aber je mehr ich darüber nachdachte, lehnte ich das, was ich dort tun musste, ab und floh schließlich nach Deutschland."
Die Gruppe betonte, dass ihre politische Arbeit durch die Restriktionen in Deutschland sehr stark eingeschränkt ist. "Stellt Euch vor", so Michael Tadesse, "um hierher zu kommen, muss ich eine Genehmigung der Ausländerbehörde beantragen. Allein dafür muss ich 10 Euro bezahlen. Hinzu kommen noch die Fahrtkosten. Und all das, wo wir nur 40 Euro Taschengeld im Monat erhalten. Obendrein wird uns in aller Regel die Genehmigung versagt."
Die Pfarrerin der Schlosskirchengemeinde Patricia Pascalis bedankte sich ausdrücklich bei den Flüchtlingen, dass sie den Mut hatten, trotz dieser Schwierigkeiten nach Offenbach zu kommen, um über ihre Erlebnisse und die Situation in Äthiopien zu berichten.
Ausgerichtet werden konnte der Abend dank eines Zuschusses durch InWent, die damit einen wichtigen Beitrag leisteten, die Situation in einem Land der Dritten Welt auch hier anschaulich machen zu können.
Rudi Friedrich: Bericht vom 14. September 2007
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