Fruchtbare Begegnungen
Besuch von World Without War (Südkorea) in Deutschland.
„Eine Welt ohne Soldaten wäre ein Welt ohne Krieg“, so die große Vision von Yang Yeo-Ok, die sich seit fast 10 Jahren ganz und gar dafür einsetzt, dass auch in Südkorea jungen Männern das Recht auf Kriegsdienstverweigerung zugestanden wird. Dies zu erreichen ist eines der großen Ziele einer kleinen Nichtregierungsorganisation mit dem Namen World Without War. Vier Vertreter und Vertreterinnen dieser Organisation waren zeitversetzt zwischen April und Juni 2015 in Deutschland und haben bei zahlreichen Veranstaltungen über das Schicksal südkoreanischer Kriegsdienstverweigerer informiert. Jahr für Jahr werden dort im Durchschnitt 660 junge Männer zu 18 Monaten Haft verurteilt, weil sie den Kriegsdienst verweigern. Sie gelten dann als vorbestraft und haben vor allem bei der Suche nach einer Beschäftigung große Probleme.
Die Begegnungen in Deutschland waren außerordentlich fruchtbar. Bei einem Seminar für Gruppen, die Partnerschaften nach Korea pflegen, wurde beschlossen, nach Möglichkeit Gäste aus Korea darüber zu informieren, wie sich die Kirchen in Deutschland für Kriegsdienstverweigerer eingesetzt haben. Aber auch in die Politik hinein hat sich ihr Besuch ausgewirkt. So erklärte der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe, MdB Hartmut Koschyk, beim Kirchentag, dass er dieses Anliegen in Zukunft in seinen Gesprächen mit Parlamentariern oder Regierungsstellen in Korea aufgreifen wird. Nicht zuletzt freuen wir uns, dass es gelang, unter der Überschrift „Kriegsdienstverweigerer zu sein, ist kein Verbrechen“ eine weltweite Kampagne ins Leben zu rufen.
Lutz Drescher, Ostasienreferent der Ev. Mission in Solidarität, 1. Juli 2015. Der Beitrag erschien in: Connection e.V., Deutsche Ostasienmission und Ev. Mission in Solidarität (Hrsg.): Broschüre "Südkorea: 700 Kriegsdienstverweigerer in Haft", Juli 2015
Stichworte: ⇒ Deutschland ⇒ Kriegsdienstverweigerung ⇒ Projektberichte ⇒ Projekte ⇒ Südkorea