Strafverfahren gegen US-Verweigerer beginnt morgen in Schweinfurt
Agustín Aguayo droht Haft von sieben Jahren / Internationale Solidaritätskampagne
(11.12.2006) Pressemitteilung vom 11. Dezember 2006
Morgen früh (Dienstag, 12.12.2006) um 10 Uhr wird das Verfahren gegen den US-Kriegsdienstverweigerer Agustín Aguayo in der US-Kaserne in Schweinfurt eröffnet werden. Dort wird von einem US-Militärgericht zunächst der Strafvorwurf gegen den 34-jährigen geprüft.
Agustín Aguayo ist seit Anfang Oktober im US-Militärgefängnis in Mannheim inhaftiert, weil er sich weigerte, sich zwangsweise zum erneuten Einsatz in den Irak bringen zu lassen und sich genötigt sah, für einige Wochen die Armee unerlaubt zu verlassen. Ihm droht eine Strafe von bis zu sieben Jahren wegen "Desertion zur Vermeidung eines gefährlichen Einsatzes" und "Verpassen der Verlegung der Einheit". Aguayos Anwalt, Peter Goldberger, sagte, dass alle Handlungen von Aguayo aus seiner ernsthaften Überzeugung als Kriegsdienstverweigerer rühren, die zu Unrecht und ohne Begründung von der Armee abgelehnt wurden.
Agustín Aguayo versucht seit fast drei Jahren vergeblich, als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden. Trotz positiver Stellungnahmen seiner direkten Vorgesetzten lehnte das Militär seinen Antrag ohne Begründung ab. Über die Klage von Aguayo hatte das US-Berufungsgericht für den Bezirk Columbia zuletzt am 21. November 2006 verhandelt, aber vorläufig keine Entscheidung getroffen. Damit hatte das Gericht den Weg für das Militär freigemacht, strafrechtlich gegen Agustín Aguayo vorzugehen.
Internationale Solidaritätskampagne zur Freilassung von Agustín Aguayo
Weit mehr als 1.000 Personen haben seit Anfang Dezember den in einer US-Kaserne in Mannheim inhaftierten US-Verweigerer Agustín Aguayo unterstützt. Über eine von Connection e.V., das Military Counseling Network (MCN) und American Voices Abroad (AVA) Military Project gestartete online-Aktion versendet Connection e.V. täglich mehrere Dutzend Postkarten und Briefe an den US-Verweigerer. Die Aktion wird unter anderem unterstützt vom Friedenspfarramt der EKHN, der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, verschiedenen Gruppen der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und dem Netzwerk Friedenskooperative.
In den Postkarten und Briefen sprechen die UnterstützerInnen Agustín Aguayo Respekt für seine konsequente Haltung und seine jahrelange Auseinandersetzung für die Aner-kennung der Kriegsdienstverweigerung aus. Sie fordern zudem seine sofortige Freilas-sung sowie seine Entlassung aus der Armee. Agustín Aguayo schreibt dazu: "Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht Post erhalte, die mich sehr bewegt. Es gibt so viele, die mich unterstützen. Das ist wunderbar."
gez.
Rudi Friedrich, Connection e.V.
Michael Sharp, Military Counseling Network
Elsa Rassbach, American Voices Abroad (AVA) Military Project
Unterstützen Sie den US-Kriegsdienstverweigerer Agustín Aguayo:
- durch Spenden über die Webseite http://www.AguayoDefense.org oder auf das Sonderkonto 7085704 von Connection e.V., Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 37020500.
- durch Protestschreiben über das Vorgehen des US-Militärs und der US-Behörden an die US-SenatorInnen Barbara Boxer, 112 Hart Senate Office Building, Washington, D.C. 20510 oder Diane Feinstein, 331 Hart Senate Office Building, Washington, D.C. 20510
- durch Ihre Teilnahme an der online-Postkartenaktion über http://www.Connection-eV.org/postanagustin/
- durch Ihre Teilnahme an der Soliaktion am 17. Dezember 2006 in Mannheim
Connection e.V., Military Counseling Network (MCN) und American Voices Abroad Military Project: Pressemitteilung vom 11. Dezember 2006
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