Israel: Kriegsdienstverweigerer Hilel Garmi nach 107 Tagen Haft aus dem Militär entlassen
Verweigerer Adam Rafaelov weiter in Haft
Gestern beschloss das Komitee für Gewissensfragen der israelischen Armee den Kriegsdienstverweigerer Hilel Garmi aus Yodfat in Nordisrael vom Militärdienst zu befreien. Garmi war einer der Initiatoren des Offenen Briefes der Schüler der Sekundarschulen. Im Juli diesen Jahres war er zum ersten Mal im Einberufungszentrum erschienen und hatte die Ableistung des Militärdienstes verweigert. Nach sieben Verurteilungen wurde er nun entlassen.
Bei seiner Entlassung sagte Garmi: „In den fünf Monaten, in denen ich im Gefängnis war, habe ich mich dem Kampf gegen Besatzung und Belagerung von fünf Millionen Palästinenser*innen gewidmet, die faktisch durch die israelische Regierung regiert werden, die aber nicht die Möglichkeit haben, diese zu wählen.“
Garmi fügte hinzu: „In all den Tagen und Nächten, die ich im Gefängnis war, habe ich versucht, mir das Leiden der Palästinenser*innen vorzustellen, die im Gazastreifen unter der anhaltenden Belagerung stehen. Sie leiden unter Mangel an Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Medizin. Ebenso habe ich mir die Situation der Palästinenser*innen im besetzten Westjordanland vorzustellen versucht, die unter Landraub, Straßensperren, willkürlichen Haussuchungen und Verhaftungen zu leiden haben. Einige haben mir gesagt, dass meine Verweigerung bedeute, ich würde mich vor der Verantwortung für die Sicherheit der Bürger Israels drücken, aber ich glaube im Gegenteil, dass ich mit meinem Handeln Verantwortung für alle die übernehme, die durch mein Handeln betroffen sind – sowohl Israelis als auch Palästinenser*innen -, indem ich mich nicht am Teufelskreis der Gewalt beteilige und keinem von ihnen schade und indem ich andere überzeuge, so zu handeln, wie ich.“
Als Garmi ins Gefängnis eingeliefert wurde, sagte er, seine Entscheidung, den Militärdienst zu verweigern, sei durch die Aktionen des gazanischen Organisators des Großen Marsches der Rückkehr, Ahmed Abu-Ratima, angeregt worden. Abu-Ratima habe ihm geschrieben, dass er sein, Garmis, Handeln unterstütze.
Noch im Gefängnis ist Kriegsdienstverweigerer Adam Rafaelov (18) aus Kiryat Motzkin. Er hat bereits 97 Tage Gefängnisstrafe erhalten, weil er sich geweigert hat, in die Armee einzutreten.
Garmi und Rafaelov werden von Mesarvot begleitet. Mesarvot ist ein politisches Netzwerk zur Kriegsdienstverweigerung. Das Netzwerk schreibt Briefe und bringt Gruppen von Kriegsdienstverweiger*innen der letzten Jahre zusammen. Es unterstützt Verweiger*innen, die nicht in die Besatzungsarmee eintreten wollen, und erkennt bewusst die Gender-Aspekte an, die durch die Zwangsrekrutierung in die israelische Gesellschaft hineinwirken. Das Netzwerk arbeitet mit der Bewegung Jesh Gvul (Es gibt eine Grenze) zusammen.
Mesarvot: Pressemitteilung vom 25. Dezember 2018. Übersetzung: Ingrid von Heiseler
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