Arbeit von Connection e.V.
Juni bis September 2019
Türkei - Veranstaltungen in Planung
In den letzten Wochen sind zwei türkische Kriegsdienstverweigerer an uns herangetreten, die hier Asyl beantragt haben bzw. anderweitig versuchen, einen Aufenthaltsstatus zu erhalten. Wie ihren Erklärungen in diesem Rundbrief zu entnehmen ist, verweigern sie aus grundsätzlichen Überlegungen den Kriegsdienst.
Zugleich wurde in der Türkei das Militärdienstgesetz revidiert. Nun gibt es die Möglichkeit für türkische Staatsbürger in der Türkei, die Dauer des Militärdienstes durch Zahlung eines hohen Betrages zu reduzieren. Für die türkische Regierung ist dies einmal mehr ein Mittel, um die Armee zu professionalisieren. Für Kriegsdienstverweigerer stellt dies allerdings keine Lösung dar, da sie selbst dann noch einen Monat Grundausbildung im Militär abzuleisten haben.
Ungeachtet dessen werden die militärischen Auseinandersetzungen im Südosten der Türkei und im Norden Syriens weitergeführt. Nur durch Zusicherungen der USA wurde die Regierung unter Präsident Erdoğan noch einmal davon abgehalten, in Syrien weiter vorzumarschieren. Es ist eine angespannte Situation, von der nur wenig in den bundesdeutschen Medien zu finden ist.
Wir planen, einen türkischen Kriegsdienstverweigerer und langjährigen Aktivisten, der heute auf Zypern lebt, für Veranstaltungen nach Deutschland einzuladen. Sie sind im Zeitraum vom 23. März bis 13. April vorgesehen. Auch wenn wir noch im Planungsstadium sind, nehmen wir bereits jetzt Anfragen entgegen.
WRI-Konferenz in Kolumbien
Nach mehreren Jahren fand in diesem Jahr wieder eine internationale Konferenz der War Resisters‘ International statt, dieses Mal in Bogotá, Kolumbien. Für Connection e.V. konnte Peter Gramlich daran teilnehmen. Er schreibt dazu: „Internationale Kontakte und die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und Aktiven, die sich wie wir gegen Krieg und Militarisierung sowie für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung engagieren, sind wesentliche Grundlage unserer Arbeit bei Connection e.V. Die Teilnahme an der Konferenz war immens wichtig und wertvoll, um neue Kontakte zu knüpfen sowie alte zu pflegen und gemeinsame Projekte zu entwickeln.“ Sein ausführlicher Bericht findet sich auf den nächsten Seiten.
Desertion und Militärstreik im I. Weltkrieg
Aufgrund der hohen Nachfrage werden Rudi Friedrich und Talib Richard Vogl im Oktober und November weitere Veranstaltungen mit ihrer Szenischen Lesung zu Desertion und Militärstreik im I. Weltkrieg durchführen. Die Termine für die einzelnen Veranstaltungen stehen auf Seite 2.
In der Zivilcourage 6/2018 stand dazu: „Die gelungene Textauswahl und die sparsamen, aber wirkungsvollen, Requisiten machen das brutale, stumpfsinnige und gänzlich unheroische Soldatenleben im I. Weltkrieg sehr lebendig. Rudi Friedrich und Talib Richard Vogl gelingt mit ihrer hervorragenden Interpretation der Texte, den eindringlichen lautpoetischen Klangexperimenten und der musikalischen Unterstreichung mit Trompete, Gitarre und Trommel eine beeindruckende Inszenierung. Nicht zu vergessen die zeitgenössischen Lieder, Märsche und Gedichte, die außerdem zu dem aufschlussreichen Blick auf die damalige Zeit beitragen. Die Erfahrungen des I. Weltkrieges zeigen, dass Kriegsdienstverweigerer und Deserteure Unterstützung und Schutz vor dem Zugriff der kriegführenden Parteien brauchen: eine Verpflichtung für uns bis heute.“
Franz Nadler und Rudi Friedrich: Arbeit von Connection e.V., 15. September 2019. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe September 2019
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