Eritrea: »Ich bin prinzipiell gegen Krieg«
Ich bin prinzipiell gegen Krieg. Aufgrund meiner religiösen Erziehung, ist Töten, ist Krieg eine Sünde für mich.
Als der Krieg zwischen Eritrea und Äthiopien begann, sah ich viele meiner Nachbarn, wie sie verwundet und verstümmelt wurden. Zudem erlebte ich, wie sich die Situation für Frauen verschlechterte. Es gab immer mehr Vergewaltigungen. Das hat mich geschockt.
Über die Folgen des Krieges durfte aber nicht öffentlich gesprochen werden. In Eritrea gibt es keine Pressefreiheit. So wurden am 18. September 2001 Journalisten verhaftet und verschwanden spurlos. Dabei hat uns Gott doch die Zunge gegeben, damit wir reden. Er hat uns das Gehirn gegeben, damit wir denken können.
Ich hatte auch erfahren, was in Ruanda und Somalia passiert war. Vor allem Kinder, Frauen und alte Menschen sind Opfer des Krieges. Um das zu verhindern, müssen alle Konflikte friedlich gelöst werden.
Meine Mutter war vor einigen Jahren gestorben. Mein Vater wurde aus politischen Gründen verhaftet. Niemand weiß, wo er ist. Ich musste die Schule verlassen, um mich um meine Geschwister zu kümmern. Nun bestand aber die Gefahr, dass ich als Minderjährige zwangsweise rekrutiert würde. Mit Hilfe von Freunden gelang es mir, zu fliehen.
Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und Eritreische Antimilitaristische Initiative: Gegen Krieg und Diktatur in Eritrea, Mai 2006. Wir danken für die finanzielle Förderung durch den Katholischen Fonds, den Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), die Aktion Selbstbesteuerung e.V. (asb) sowie den Fonds der EKHN "Dekade zur Überwindung der Gewalt"
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