Demonstration in Frankfurt, Februar 2021

Demonstration in Frankfurt, Februar 2021

Schützt die Flüchtlinge am Horn von Afrika

Gegen Krieg und Zwangsrekrutierung

von Eritrean Focus, EMDHR, Eritrea & Human Rights e.V. und andere

(06.04.2021) Seit November 2020 wird im Tigray im Norden von Äthiopien Krieg geführt. Das eritreische Regime hat dort von Anfang an Truppen entsandt, um die äthiopische Militäroffensive zu unterstützen. All dies geschieht auf Kosten der Zivilbevölkerung im Tigray und der dort lebenden eritreischen Flüchtlinge, zumeist geflohen vor dem Militärdienst in Eritrea.

Als Organisationen der eritreischen Diaspora (Arbeitsgruppe Eritrea) wollen wir uns der Politik der Gewalt entgegenstellen und uns für die betroffenen Flüchtlinge einsetzen. Unser Fokus liegt dabei auf der Rolle des eritreischen Regimes und der Situation der eritreischen Flüchtlinge.

Seit dem Grenzkrieg zwischen Äthiopien und Eritrea 1998 bis 2000 ist in Eritrea der Militärdienst unbefristet abzuleisten. Der vom eritreischen Machthaber Isayas Afewerki und dem äthiopischen Premierminister Abiy Ahmed 2018 vereinbarte Frieden weckte zunächst Hoffnungen auf einen Wandel in Eritrea. Es gab jedoch keine positiven Veränderungen.

Der unbefristete Militärdienst ist eine der Hauptursachen für die eritreische Flüchtlingskrise. Das Regime in Eritrea will sicherstellen, dass die einberufenen Frauen und Männer unter sklavenähnlichen Bedingungen bleiben und sich nicht gegen das Regime auflehnen. Die Herrschaft des Regimes wird unter Missachtung der Menschenrechte aufrechterhalten.

Das eritreische Militär hat Teile des Tigray unter seine Kontrolle gebracht. Viele Berichte zeigen, dass an verschiedenen Orten Häuser sowie ganze Firmen geplündert und die Waren nach Eritrea gebracht wurden. Es wird berichtet, dass das eritreische Militär an verschiedenen Orten Massaker an der Zivilbevölkerung verübt hat.

Der Krieg traf auch die Flüchtlingslager in der Region, in denen etwa 100.000 eritreische Flüchtlinge lebten. Die Flüchtlingslager wurden angegriffen, eine große Zahl der Flüchtlinge wurde verwundet oder erschossen. Darüber hinaus wurden viele der Flüchtlinge vom eritreischen Militär entführt und mit Gewalt nach Eritrea gebracht.

Die äthiopische Regierung weigerte sich, die unter internationalem Schutz stehenden Flüchtlinge in andere Landesteile zu bringen oder eine Ausreise zu ermöglichen. Alle Kriegsparteien haben dem UNHCR zumindest zeitweise den Zugang zu den Flüchtlingslagern verweigert. All dies verstößt gegen internationales Recht. Auch die Zivilbevölkerung im Tigray kann nicht ausreichend mit humanitärer Hilfe versorgt werden, so dass sich Hunger und Krankheiten ausbreiten.

Flüchtlingsprojekt Surbana

Als ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe unterstützen wir das Flüchtlingsprojekt Surbana für eritreische Flüchtlinge in Addis Abeba, Äthiopien.

Das Flüchtlingsprojekt in Addis Abeba wird geführt von Surbana Vision Media & Community Services mit Unterstützung von The America Team for Displaced Eritreans. Surbana Vision ist eine eingetragene gemeinnützige Organisation, die sich für eritreische Flüchtlinge und Asylsuchende in Libyen, Äthiopien und auf der ganzen Welt einsetzt. In Äthiopien hat Surbana Vision ehrenamtliche Mitglieder, die die täglichen Aktivitäten in den Unterkünften koordinieren und verwalten.

Tausende der Flüchtlinge sind vor Mord und Gräueltaten von Truppen und Milizen im Norden Äthiopiens nach Addis Abeba geflohen. Die meisten sind mittellos, viele benötigen akut medizinische Hilfe. Traditionelle Hilfsquellen sind aufgrund der bürgerkriegsähnlichen Situation und der überwältigenden Not in der Region Tigray in der Regel nicht verfügbar. Bis zu ihrer Ankunft in Addis Abeba erhielten sie keinerlei Unterstützung von internationalen Hilfsorganisationen.

In vier Einrichtungen in Addis Abeba stellen wir derzeit 140 Flüchtlingen Hilfe zur Verfügung:

  • Unterkunft, Essen, Möbel, Betten und Decken;
  • begrenzte Bargeldunterstützung;
  • medizinische Hilfe;
  • Übersetzungsdienst;

Wir bereiten uns zudem darauf vor, den Flüchtlingen psychologische Unterstützung geben zu können.

Unter den Flüchtlingen befinden sich Militärdienstentzieher*innen, chronisch kranke Personen, Vergewaltigungsopfer und sexuelle missbrauchte Flüchtlinge.

Mit weiterer finanzieller Unterstützung wird es uns möglich sein, unsere Dienste weiter auszubauen und den verzweifelten Flüchtlingen weitere Unterkünfte zur Verfügung stellen zu können.

Wir bitten um Spenden

Die Organisationen der Arbeitsgruppe Eritrea bitten um Spenden für das Projekt Surbana. Spenden können online angewiesen werden über https://gofund.me/4562d615

Zusammengestellt aus Konzepten der Arbeitsgruppe Eritrea vom 21.1.2021 sowie Berichten zum Projekt Surbana. 6. März 2021

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