Tausende von eritreischen Eltern inhaftiert
(17.07.2005) Nach einer Androhung im Juni und einem Beschluss des Ministerrates hat die eritreische Regierung eine Jagd auf Eltern von Kindern eingeleitet, von denen es heißt, dass sie aus dem Land geflohen seien. Die Kampagne, die in den frühen Morgenstunden am Freitag in der Region Debub im Süden begann, zielt auf die Eltern von Zivilisten oder Militärangehörigen, die in den letzten Jahren das Land ohne Ausreisevisum verlassen haben. Von der Inhaftierung sind in erster Linie die Väter betroffen. Wo der Vater nicht erreichbar ist, wird die Mutter oder der ältest erreichbare Bruder oder ein anderer naher Verwandter inhaftiert. Die Kampagne wird fortgesetzt.
Bisher gibt es Berichte von Verhafteten aus Mendefera, Adi Khuala, Tera Emni, Arreza, Mai Mine, Adi Keih, Mai Aini, Hazemo und umgebende Ortschaften. Im Gebiet von Adi Keih nehmen zwei Divisionen der Armee an den Aushebungen teil. Allein in diesem Gebiet sind schätzungsweise 700-800 Eltern verhaftet worden. Sie wurden alle zunächst zum Hauptgefängnis (Dguana) der Stadt gebracht und in der Nacht zum 16. Juli an einen geheimgehaltenen Ort.
Augenzeugen berichteten, dass unter den Inhaftierten ältere Personen sind, wie auch gebrechliche und blinde. In Adi Keih war eine hoch schwangere Frau festgenommen worden, die in der Haft ein Kind gebar.
Augenzeugen berichteten auch, dass sich viele heftig mit den Sicherheitskräften stritten. Ihre Kinder seien erwachsen. Wenn sie das Land verlassen hätten, stände das in der Verantwortung der Regierung.
Inzwischen hat die Regierung auch Kampagnen gestartet, um Schülerinnen zu ergreifen, die nach Abschluss der 11. Klasse daheim geblieben seien, statt sich in Sawa zu melden. Um die Festnahmen zu erleichtern, waren die Leitungen der höheren Schulen angewiesen worden, alle Daten der Schülerinnen herauszugeben, die in der 11. Klasse sind. Letzte Woche gab es eine Razzia in Dekemhare.
Gedab News: Thousands of Eritrean Parents Arrested in the Southern Region; Government also Targets Young Females. 17. Juli 2005. Auszüge. Übersetzung: Rudi Friedrich. Der Beitrag erschien im Rundbrief »KDV im Krieg«, Januar 2006.
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