Militärdienst und Männlichkeit in der Türkei - Teil I

"Bizim Bülent simdi komando" - "Unser Bülent ist jetzt ein Kommando"

Zum Teil II des Beitrages "Militär und Männlichkeit"

 

Gleich beim und um das türkische Parlament in Ankara herum liegen die verschiedenen Hauptquartiere des Militärs - der Gendarmerie (jandarma), der Marine, der Armee, der Luftstreitkräfte. Diagonal gegenüber gelegen, ragen die Gebäude derjenigen heraus, die wir die anderen, nichtgewählten Führer des Landes nennen könnten - das Büro des Chefs des Generalstabes (Genelkurmay). Die türkische Armee ist dafür bekannt, großes Interesse für das politische Leben der Türkei zu haben. Die institutionell verankerten Beziehungen zu Regierung und Staat bestätigen dies: nach der Verfassung der Türkischen Republik von 1982, aufgesetzt während der Militärregierung nach dem Putsch vom 12. September 1980, untersteht der Chef des Generalstabes direkt dem Ministerpräsidenten und ist gegenüber dem Verteidigungsminister weisungsbefugt. Um es deutlicher zu machen: monatlich trifft sich der Nationale Sicherheitsrat (Milli Güvenlik Kurulu), der sich aus Mitgliedern der Regierung und höheren Militärs zusammensetzt und von einem Sekretariat begleitet wird, dessen Leiter (Generalsekretär) den Rang eines Generals oder Admirals haben muss, um hinter verschlossenen Türen Themen zu diskutieren, die alle Arten von Regierungsentscheidungen betreffen. Artikel 118 der Verfassung berechtigt den Rat, Entscheidungen zu treffen, die "unumgänglich für den Schutz des Friedens und der Sicherheit der Gesellschaft" sind. Seine Entscheidungen und "Ratschläge" sind vom Ministerrat "vorrangig zu beachten". Ein weiteres Gesetz sieht unter anderem vor, den Bereich der nationalen Sicherheit auf "den Schutz und die Sicherung" des Staates auszuweiten: "gegen jede ausländische oder inländische Bedrohung seiner Interessen auf internationaler Ebene, einschließlich politischer, sozialer, kultureller und ökonomischer (Interessen) (...)"1.

Dass die bewaffneten Streitkräfte in der modernen Türkei seit der Gründung der Republik durch Mustafa Kemal Atatürk im Jahre 1923, selbst ein Militärführer, eine wichtige Rolle gespielt haben, ist ein bekanntes Phänomen. Wie sich dies politisch auswirkt, wird jetzt erst langsam untersucht, am klarsten durch Abhandlungen, die den Blick auf die Schnittstelle zwischen politischen und gesetzlichen Anordnungen richten.2 Seit Oktober 1923 gab es drei Militärputsche - und weitere Interventionen wie der "Prozess am 28. Februar", der 1997 die Refah-Yol Koalitionsregierung zu Fall brachte. Es müssen 25 Jahre, neun Monate und 18 Tage des Kriegsrechts in Betracht gezogen werden: mit anderen Worten, 30 Prozent der Zeit seit Bestehen der Republik wurde insgesamt oder zumindest in dem einen oder anderen Teil eine Militärregierung eingesetzt.3 Und dabei ist der Zeitraum seit 1987 nicht in Betracht gezogen worden, in dem in den vorwiegend kurdischen Provinzen des Südostens der Türkei der Ausnahmezustand ausgerufen wurde (Olaganüstü Hal Bölgesi) und der unter eine schärfere Form der Militärregierung gestellt wurde, im Grunde genommen eine Art Kriegsregierung.

Dieser Artikel betrachtet einen Aspekt des Lebens in der Türkei, der zur wichtigen Rolle gehört, die das Militär nicht im politischen Leben, aber im Leben der halben Bevölkerung des Landes spielt, sowie die unvermeidbaren Auswirkungen auf die andere Hälfte: die Ableistung des Militärdienstes ist seit 1927 Pflicht für alle männlichen Personen.4 Der Militärdienst ist eine Institution, die beim größten Teil der Bevölkerung der Türkei weithin als eine zentrale Sozialisation für Männer angesehen wird und, wenn man sich für einen im engen Sinne funktionalistischen Ansatz entscheidet, er erfüllt klar die Kriterien, die als klassischer Initiationsritus oder Prozess eines jungen Mannes angesehen wird, der zur Akzeptanz als ein reifer Mann führt. Seit Mitte der 80er Jahre ist der staatliche Sicherheitsdienst in eine Kriegssituation mit der Kurdischen Arbeiter Partei (Parti Karkeren Kurdistan: PKK) im Südosten der Türkei verwickelt.5 Aufbauend auf dem vorher skizziertem Verständnis der sozialen Bedeutung des Militärdienstes in der Türkei, untersucht dieser Aufsatz verschiedene Antworten auf den Militärdienst im Kontext von Krieg und betrachtet zunächst die Institution des Militärdienstes in seiner Bedeutung für das Verständnis dominanter Konzeptionen von Männlichkeit.

Notwendigerweise befasst sich dieser Artikel mit dem Zeitraum seit dem 12. September 1980, insbesondere seit Mitte der 80er Jahre und widersteht der Verführung, den sozialen und kulturellen Wandel auf die kürzlich erfolgten Veränderungen des politischen Gleichgewichts in der Türkei zu beziehen - das Verfahren von Abdullah Öcalan, der EU-Kandidatur, die offensichtlich die Beziehungen Türkei-Griechenland verbessert haben - oder eine direkte Verbindung zwischen ihnen herzustellen. Der Konflikt im Südosten könnte durch Übereinkommen in den kommenden Monaten oder Jahren ein Ende finden. Dennoch scheint es wichtig zu sein, sich bewusst zu machen, dass das dominante kulturelle Verständnis, wie die Selbstdefinitionen von Geschlechtern durch die Praxis der Institutionen und in der Struktur sozialer Beziehungen, gemacht, gebildet und verstärkt werden. Sie verschwinden nicht automatisch mit der Einsetzung einer neuen Gesetzgebung oder dem Gewinn oder der Zuerkennung bestimmter Rechte, obwohl das letztere auf längere Sicht zu Veränderungen beitragen kann.

Mit der Akzeptanz der Türkei als ein Kandidat für die Mitgliedschaft in der EU wird die Rolle der bewaffneten Streitkräfte in den kommenden Jahren unvermeidlich ein Thema offenerer Debatten und Diskussionen werden, als dies bisher möglich erschien. Dennoch scheint es offensichtlich zu sein, dass der Chef des Generalstabes gut auf die Verteidigung seiner Interessen vorbereitet war, da er gleich nach der Anerkennung der Kandidatur der Türkei seine eigene "Arbeitsgruppe Europäische Union" entwickelte, die sich wieder einmal selbst als zentraler Teil des Prozesses definierte. Gleichzeitig stellte sie in bedrohlicher Weise "historische Gründe" für diese Rolle heraus, ihre starke Verbundenheit mit "der Republik, Demokratie und dem Säkularismus". Die Arbeitsgruppe behauptete, dass es keine Gründe zur Veränderung der gegenwärtigen Beziehungen mit dem Verteidigungsminister gäbe und dass die Anregung "falsch" sei, der Nationale Sicherheitsrat stehe nicht mit demokratischen Verfahren im Einklang.6 Mächtige Institutionen geben ihre Positionen nicht freiwillig auf und - weniger greifbar - auch nicht die Kultur, zu deren Schaffung sie beigetragen haben und die wiederum ihre Autorität stärkt und stützt und die nicht leicht Ausdrücke des Widerstandes findet.

Militärdienst und das Gesetz

Um die gesetzliche Seite des Militärdienstes in der Türkischen Republik in möglichst einfacher Form darzustellen, ist auf Abschnitt 5 des Artikel 72 (Politische Rechte und Pflichten) der Verfassung von 1982 zu verweisen, wo es heißt: "Der nationale Dienst ist das Recht und die Pflicht jedes Türken. In welcher Weise dieser Dienst in den Streitkräften oder im öffentlichen Bereich erfüllt wird oder als erfüllt gilt, wird durch Gesetz geregelt." Das wird auch vom Militärgesetz von 1927 unterstützt, in welchem in § 1 festgestellt wird: "Nach den Bestimmungen dieses Gesetzes ist jeder Mann, der Staatsbürger der türkischen Republik ist, verpflichtet, den Militärdienst abzuleisten." Daher werden Frauen von dieser verfassungsgemäßen Pflicht "jedes Türken", den "nationalen Dienst" in den bewaffneten Streitkräften abzuleisten, durch das Militärgesetz ausgenommen.

Es gibt derzeit keine Möglichkeit der Ableistung eines Zivildienstes anstatt des Militärdienstes, wie es das in vielen Ländern gibt, in denen eine Wehrpflicht existiert. Auch ist die Kriegsdienstverweigerung nicht anerkannt. In dieser Hinsicht ähnelte die Situation in der Türkei bis vor kurzem Griechenland, das die Kriegsdienstverweigerung nicht anerkannte und keine Möglichkeit des Zivildienstes vorsah. 1998 wurde der Zivildienst in Griechenland formal eingeführt, aber da seine Dauer volle vier Jahre beträgt, stellt er somit mehr eine Bestrafung als eine richtige Alternative zum Militärdienst dar. Seine Einführung in Griechenland erfolgte aufgrund des Druckes der EU. Resolutionen der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, des Europarates und Empfehlungen der OSCE haben alle ausdrücklich auf die Verbindung einer notwendigen Einführung eines Zivildienstes außerhalb der Armee mit dem Recht auf Kriegsdienstverweigerung hingewiesen und in diesem Sinne eine Politik umgesetzt, die das Prinzip des Rechtes einer partiellen Verweigerung unterstützt.7

In der Türkei sind Männer dazu verpflichtet, vom 1. Januar des Jahres an, in dem sie 20 werden (d.h. nach ihrem 19. Geburtstag, aber in dem Jahr, in den ihr 20. Geburtstag fällt) ihren Militärdienst abzuleisten. Zurückstellungen sind für Universitätsstudenten, Arbeiter im Ausland, bei ernsthafter Krankheit und anderem möglich. Das Verfahren dafür muss strikt eingehalten werden. Sofern Arbeiter im Ausland nachweisen können, dass sie seit zumindest drei Jahren legale Arbeit haben, zahlen sie 10.000 DM und leisten einen Monat Militärdienst ab. Die normale Dauer des Militärdienstes beträgt für die einfachen Soldaten 18 Monate, obwohl z.B. Universitätsabsolventen berechtigt sind, den Dienst mit einer geringfügig kürzeren Dauer als Reserveoffizier abzuleisten (gegenwärtig 16 Monate), und falls diese sich für einen Dienst als einfacher Soldat entscheiden, ist die Dauer des Dienstes auf 8 Monate reduziert.

Es gibt viele Strafen wegen Entziehung vom Militärdienst, Befehlsverweigerung oder -mißachtung, die Haftstrafen von verschiedenen Längen zur Folge haben. Sie fallen unter die verschiedenen Kategorien des Türkischen Militärstrafgesetzbuches (Türk Askeri Ceza Kanunu). In diesem Zusammenhang sollte angemerkt werden, dass die Kritik des bewaffneten Dienstes ebenfalls Strafvergehen darstellen (und möglicherweise Haftstrafen nach sich ziehen) und unter verschiedene Artikel des Türkischen Strafgesetzbuches (Türk Ceza Kanunu) fallen. Die Schätzungen über die Zahl der gegenwärtig Fahnenflüchtigen variieren. Der Chef des Generalstabes nannte aber Ende 1998 die Zahl von 200.000 im Land, die die Einberufung ignoriert hätten und keine Zurückstellung beantragt hätten, weitere 226.000 lebten im Ausland.8 Da diese Information vom zentralen Kommando der Institution kommt, die am wenigsten Gründe hat, in der Öffentlichkeit zu rühmen, dass der Militärdienst unpopulär ist, können diese Angaben als sehr vorsichtige Schätzungen angesehen werden. Andere Schätzungen haben höhere Zahlen genannt.

Beschleunigt durch die Notwendigkeit, nach dem Erdbeben am 17. August 1999 Geld zu erhalten, und vermutlich auch, um einen Weg zur Normalisierung der Situation einer offiziell enorm hohen Zahl von Militärdienstentziehern9 zu finden, wurde die Möglichkeit des Freikaufens von der vollen Ableistung des Militärdienstes eingeführt. Diejenigen, die 1973 oder vorher geboren wurden, konnten - innerhalb eines befristeten Zeitraumes - für den nicht unbedeutenden Betrag von 15.000 DM beantragen (bedelli askerlik), gerade mal einen Monat Dienst abzuleisten. Der Popstar Tarkan, der halboffiziell im Exil in Frankreich lebte, weil er der Wehrpflicht nicht nachkam, wie auch einige andere (Mustafa Sandal und Celik), alle zahlten und traten ihren Regimentern bei (auf die Antwort auf Tarkans Rückkehr werde ich unten eingehen). Es ist nicht das erste Mal, dass solch eine Vereinbarung eingeführt wurde: zu anderen Zeiten gab es allgemeine Amnestien oder ähnliche Lösungen, um mit dem Rückstand von Militärdienstentziehern zurecht zu kommen, obwohl die Zahl in der Vergangenheit nicht das Ausmaß der jüngsten Zeit erreichte. Die Gründe dafür werden später in diesem Artikel ausgeführt werden.

Soldaten werden gemacht

Da die Stellung aller militärischen Institutionen auf internationaler Ebene mit den Machtverhältnissen zwischen den Armeen und den Ländern und auf nationaler Ebene mit den Beziehungen zu sozialen Gruppen, anderen Institutionen und Brennpunkten der Macht, die eine Nation formen, von der sie wiederum ein Teil sind, verbunden ist, unterscheidet sich ihre soziale Bedeutung - nicht zu sprechen von ihrer Wirkung - stark, je nach den unterschiedlichen Orten und Zeiten.

Soweit wir das Militär als Hort der Vormacht von Männlichkeit und der heterosexuellen Männlichkeit par excellence betrachten, wird eine detaillierte "Ethnologie" bestimmter militärischer Institutionen benötigt, um die komplexen Wege zu erforschen, mit denen ihre soziale Position und Macht im Land selbst, im Verbund mit ihrer internen Organisation, bestimmte Formen einer beispielgebenden oder idealen Männlichkeit herausbilden.10

Es kann nicht erwartet werden, dass dies ein unveränderlicher oder gleichförmiger Prozess ist. Faktoren, die hier von Bedeutung sind, sind der Zusammenhang von Krieg und Frieden, ökonomischer Krise und Stabilität, das Gleichgewicht der politischen Macht, sozialer Aufruhr aller Art, die relative Stärke von Organisationen der Zivilgesellschaft und in der Tat alle Aspekte ihrer Beziehungen mit der Zivilgesellschaft und den zivilen Elementen des Staates, mit denen sie in ständiger Verhandlung stehen. Militärinstitutionen mögen auf der ganzen Welt ähnliche Wesenszüge tragen, ihre soziale Wirkung und Bedeutung gleicht sich nicht: die türkische Armee spielt aufgrund der am Anfang dieses Artikels genannten Gründe unzweifelhaft eine größere Rolle im täglichen Leben von Männern und Frauen in der Türkei als die britische Armee heutzutage in Großbritannien oder die italienische Armee in Italien und eine Konsequenz davon ist, dass das von der Armee als wichtigste Institution erzeugte Modell "hegemonischer" und idealer Männlichkeit zwangsläufig eine stärkere, unentrinnbare, soziale und kulturelle Wirkung auf alle Männer - und Frauen - in der Türkei hat (ungeachtet der Sexualität, quer durch soziale, ethnische und religiöse Gruppen usw.), als in den oben genannten Ländern. Es wäre interessant, sich Griechenland als einen vergleichbaren Fall anzusehen, denn obwohl der griechische Staat keinen Krieg führt, besetzen die "wehrpflichtigen" Soldaten als Verteidiger der griechischen Nation gegen ausländische Feinde - an erster Stelle der Türkei, aber von Zeit zu Zeit auch andere Nachbarländer - vermutlich einen wichtigen Platz in einer nationalen "Phantasie" und bilden ein unentrinnbares militärisches Modell beispielhafter Männlichkeit, und ein Kennzeichen, an denen andere Formen der Männlichkeit gemessen werden.

Bei den Berufssoldaten in der Türkei, insbesondere jene aus dem Offizierscorps, die Militärschulen und Militärakademien für die Elite besucht haben, gibt es ernsthafte Hinweise auf ihr ideologisches Training und das dabei kultivierte Modell von Männlichkeit. Ein Buch des türkischen Journalisten Mehmet Ali Birand gibt uns durch ausführliche Zitate von einfachen und höheren Dienstgraden in der Zeit nach dem 12. September 1980, zur Zeit seiner Recherche, vielleicht den besten Hinweis auf die Eigenwahrnehmung der Armee und ihre Sicht der zivilen türkischen Gesellschaft. Da es vielleicht das einzige Buch ist, in dem sich die Armee selbst darstellt und weniger formal über ihre Rolle und die Aufstellung der Mannschaften reflektiert, werde ich mich im Wesentlichen auf einige dort angesprochene Themen beziehen.11

Zusätzlich zu einer näheren Beschreibung sowohl des Ausbildungs-Curriculums und der Kultur der militärischen Institution, wird der Reflektion über die Herausbildung und Transformation eines männlichen Individuums in einem Soldaten ein wichtiger Stellenwert beigemessen.

Der Vergleich von Soldaten mit Zivilpersonen wird uns ständig beschäftigen und zieht sich durch das ganze Buch. Typisch ist eine Bemerkung, die ein Kommandeur zur Ausbildung machte: "Aus dem gleichen Ton erschaffen wir in den Militärschulen eine feine Vase. Zivile Schulen produzieren nur Kannen minderer Qualität."12

Durch das Zitieren solcher Kommentare bestätigt Birand, dass der Prozess weniger die angeborenen Qualitäten stärkt, vielmehr versucht, wieder gut zu machen, was selbstkritische Stimmen als Mängel der türkischen Gesellschaft ansehen: "Die (Militär)Akademien versuchen eine ganz andere Art von Türken aus dem Rohmaterial zu formen, das sie erhalten, einen idealen Türken, die Art von Türken, von der man träumt. Er ist frei von allen Krankheiten, die die türkische Gesellschaft quälen: er ist extrem gut informiert, vertrauenswürdig und hat alle gesellschaftlichen Tugenden; auch ist er ein stolzer und ehrenhafter Krieger, ein Mann der Disziplin und Integrität."13 Die Überwindung der "Krankheiten, von denen man annimmt, dass sie die türkische Gesellschaft plagen", bildet tatsächlich ständig den Mittelpunkt der Sorge der in diesem Buch Interviewten. Im Widerspruch zu Vorstellungen innerhalb des nationalistischen türkischen Diskurses über die angeborenen Qualitäten und die bessere Veranlagung der Türken und der türkischen Nation (wie auch bei anderen Nationalismen), die implizit von Armeeangehörigen ausgedrückt werden, steht die Notwendigkeit, Teile der türkischen Eigenschaften zu überwinden. Ständig wird der Vergleich gezogen zwischen den "Kannen niederer Qualität" der Zivilbevölkerung, die die "türkische Gesellschaft" ausmacht und der Institution Armee, von der implizit angenommen wird, dass sie besser ist als die türkische Gesellschaft. Die zivile Welt ist ohne Ordnung, und Zivilisten, mögen sie interessiert oder besorgt sein, sind letztlich verantwortungslos. Ein Leutnant erzählte Birand, als er ihn danach fragte, was der Unterschied zwischen beidem ist: "Es ist vielleicht, dass ich über die Zukunft des Landes so besorgt bin. Ich habe das Gefühl, dass ich mich mehr darum kümmere als Sie."14

Das Modell von Männlichkeit, dass hier gefördert wird, ist eines der Überlegenheit über Zivilpersonen - die noch nicht einmal differenziert werden nach Männern und Frauen, sondern zumeist in der Position geschlechtsloser Kinder dargestellt werden - einem größeren Gefühl für Verantwortlichkeit und Selbstaufopferung und einer Fähigkeit, instinktives und "unbotmäßiges" Verhalten in einem selbst zu unterdrücken. Da ein Offizier "geschult" und neu erschaffen wird, hat er das Recht, sich selbst unproblematisch mit dem kollektiven Körper zu identifizieren, dessen Bestimmung es ist, die türkische Nation zu führen.

Der verachtenden Sichtweise der Zivilbevölkerung als kindlich kommt noch eine andere Bedeutung zu. Trotz der Tatsache, dass die Interviews von Birand in einer Zeit geführt wurden, als die Bedeutung des Selbstschutzes für die türkische Armee offensichtlich sehr hoch angesiedelt war, ist durchgängig ein Bewusstsein einer relativ schwachen Position der Türkei gegenüber Westeuropa und den USA feststellbar. An verschiedenen Punkten werden Vergleiche mit anderen Gesellschaften wachgerufen, um in Übereinstimmung mit klassischen Modernitätstheorien nahe zu legen, dass die Türkei an dem Schreckgespenst "Rückständigkeiten" leidet. Aus der Sicht der Armee können türkische Offiziere gegenüber zivilen Männern als überlegen angesehen werden, obwohl die Vorstellung, dass die ganze Bevölkerung minderwertig geboren wurde und Korrekturen und Modernisierung benötigt, diese Überlegenheit bedroht. Vergleiche mit anderen Armeen, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie aus besserem "Rohmaterial" gemacht wurden, lassen die Sorge aufkommen, dass einige türkische Soldaten eine "Parodie" des Ideals bilden und vermutlich eine "Parodie" des idealen Mannes.15

Diese kurzen Anmerkungen über die elitären Abteilungen des Militärs zeigen vielleicht die Schwierigkeiten einer nicht-problematisierten Behandlung von Institutionen männlicher Vorherrschaft als Quelle wohldefinierter und exemplarischer Männlichkeit. In einem Land, dass unter Unterentwicklung und Armut leidet, können sogar Eliten nicht der Art und Weise entfliehen, wie Macht abhängig ist und der Frage ihrer eigenen Position im Verhältnis zu anderen (ausländischen) Eliten. Als ein Mittel, den Vergleich mit anderen Nationen, Führern und Armee zu umgehen, sollte hier ergänzt werden, dass es seit 1980 eine verstärkte Betonung eines männlichen Ideals gibt, dessen Bedeutung ständigen Erneuerungen und Neuerfindungen unterworfen ist, um sich der Zeit anzupassen: Mustafa Kemal (Atatürk) ist ein in einer Heimat gewachsener "Idealtypus", dessen Führerschaft, militärisches Geschick und "Ideologie" - obwohl bewusst von bestimmten Attributen angeregt, die als Signale für einen Prozess der "Westernisierung" wahrgenommen werden - im Allgemeinen dem Vorwurf entgeht, als importiert oder vom Ausland abgeleitet angesehen zu werden, und somit im Grunde genommen fremd zu sein. Obwohl eine wesentlich ausführlichere Diskussion notwendig wäre, als in diesem Artikel geleistet werden kann, kann man sagen, dass die Verewigung des "Kemalismus" (und die Verinnerlichung dessen Erbe), der von der Armee als umfassende Anleitung und Führung des Denkens, der Verwaltung und der Regierungsgewalt für alle Aspekte des Lebens in einem modernen Nationalstaat angesehen wird, auch die Verewigung der militärischen Institutionen fördert.

Aufgrund der Zweideutigkeit der türkischen Zivilgesellschaft ist es vielleicht weniger überraschend festzustellen, dass die Beziehung der Armee zu den Wehrpflichtigen, die ihren Militärdienst ableisten, auch eine sehr zweideutige ist. Während Wehrpflichtige in der Türkei von der Zivilbevölkerung für die Dauer ihres Dienstes als wirkliche Soldaten und als ein Teil der Armee angesehen werden, zeigen Beweise, dass sie mit dem gleichen Misstrauen und einer Reserviertheit behandelt werden, wie tendenziell die Zivilbevölkerung. In gewisser Hinsicht drücken sich vielleicht die Vorbehalte gegenüber der türkischen Gesellschaft vollkommen in der Beziehung zu den Wehrpflichtigen aus. Birand zitiert einen pensionierten Unteroffizier: "Ein großer Teil unserer Wehrpflichtigen kommt schlecht ausgebildet zu uns, Kuhhirten gleich, die vom Feld kommen (...). Um so schlechter die Ausbildung, um so härter ist es, sie in der Anfangsphase zu disziplinieren. Innerhalb von zwei Monaten haben wir sie zumeist gründlich in Ordnung gebracht und dann haben wir es noch mit den Gebildeten zu tun, die sich ein wenig länger widersetzen. Auch sie sehen schließlich das Licht am Ende des Tunnels. Es gibt keinen anderen Weg. Niemand liebt Schläge, aber es gibt keine andere Möglichkeit, Disziplin durchzusetzen. Sie kennen unser Volk, sobald Du ein bisschen weich wirst , machen sie dich alle fertig (...)."16

Was wir von Disziplin-Regimen in anderen Armeen kennen, dass Unteroffiziere aus Misstrauen oder sogar Angst Zuflucht zur Gewalt suchen, ist offensichtlich nicht spezifisch für den türkischen Kontext. Ebenfalls ist das Prinzip der Verniedlichung des Wehrpflichtigen nicht spezifisch: in der Türkei werden sie allgemein als "Mehmetcik" (Kleiner Mehmet) bezeichnet. Birands Beschreibung der Wehrpflichtigen ist es wert, in einiger Ausführlichkeit zitiert zu werden, in dem Sinn, dass es die zweideutigen Gefühle der Armee und eine komplexe Haltung gegenüber den Wehrpflichtigen als Träger der männlichen Identität widerspiegelt: "(Der Mehmetcik) ist das Rückgrat der Türkei und der bewaffneten türkischen Streitkräfte. Durch die ganzen achtzehn Monate des Militärdienstes hindurch wird er alle Handlungen, sich selbst zu opfern, durchführen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ausnahmslos sieht er die Armee als Schule an. (...) Junge Männer aller Art verlassen ihre Häuser und kommen aus den vier Ecken des Landes zur Armee. Wenn sie den Dienst beendet haben, kehren sie mit unvergesslichen Erinnerungen zurück, wie auch sicher mit neuen Ideen und Wertvorstellungen, die von den Prinzipien Atatürks bis zur der Bedeutung des Mutterlandes und ihrer Loyalität dazu gehen. Einiges davon ist unmöglich aufzunehmen, anderes ist bald vergessen, aber der Kommandeur und die Kameradschaft wird nicht leicht vergessen (...). Einige der Wehrpflichtigen (...) finden in der Armee Dinge, die sie niemals zuvor gesehen oder von denen sie nie gehört haben. Für viele ist es eine Pause, in der sie eine ausgeglichene Ernährung mit 3.500 Kalorien am Tag, notwendiger medizinischer und zahnmedizinischer Versorgung erhalten. Es ist fast so, als ob sie ihre ersten Lektionen in zivilisierter Lebensart erhalten (...). Der einzelne Soldat wird für eine extrem wichtige Person gehalten, besonders durch hochrangige Offiziere. Er wird "mein Sohn" genannt, und sein Wohlergehen und Schutz vor ungerechter Behandlung wird ernst genommen."17

Diese von Klassenverachtung durchsetzte Beschreibung kann sehr leicht auf andere Verhältnisse z.B. auf das britische Umfeld übertragen werden. Ersetze "Mehmetcik" mit "Tommy soldier" und die hier ausgedrückten Vorbehalte können leicht als die Beschreibung eines gewöhnlichen Soldaten als normalen und unkomplizierten "Kerl" von "niedrigem Rang" durch den zuständigen Offizier gelesen werden (der im britischen Zusammenhang noch eher sein gesellschaftlicher Vorgesetzter ist). Bereit "alle Handlungen, sich selbst zu opfern, durch(zu)führen, ohne mit der Wimper zu zucken", erfreut, eine "Schule" in "zivilisierter Form (zu) erhalten" und richtig versorgt und bei Gesundheit gehalten zu werden: weniger als Menschen oder im besten Falle Kinder, die Wehrpflichtigen werden persönlich ganz bestimmt nicht als heldenhafte "wahre Männer" der Nation angesehen, obwohl sie im selben Atemzug in ihrer Gesamtheit als "Rückgrat" der Türkei und der Armee beschrieben werden.

R.W. Connells Arbeit über soziale Geschlechter ist wohl eine der vollständigsten Darstellungen der verschiedenen männlichen Identitäten als "organisierte soziale Beziehungen" und als "tief verstrickt in der Geschichte der Institutionen und der ökonomischen Strukturen. Bei der Beurteilung, wie männliche Vorherrschaft hergestellt wird, richtet dieser sein Augenmerk auf die ungleichen Machtbeziehungen zwischen Männern und manchmal zwischen Männern "im gleichen kulturellen und institutionellen Rahmen".18 "Wir müssen auch die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Formen der Männlichkeit wahrnehmen: Bündnis-, Dominanz- und Unterordnungsbeziehungen. Diese Verhältnisse werden durch die Praxis des Ausschlusses und der Aufnahme hergestellt, die einschüchtert, ausbeutet usw. Es gibt eine Politik der sozialen Geschlechter innerhalb der Männlichkeit."19

Ich werde am Ende meines Artikels zu diesem Punkt zurückkommen, will aber zunächst auf einige der derzeit in der Türkei beherrschenden Bedeutungen des Militärdienstes für Männer eingehen.

Die soziale Wirkung und Bedeutung des Militärdienstes

Im Fall der Türkei können einige klare Aspekte der gesellschaftlichen Bedeutung des Militärdienstes für Männer in der Kombination von praktischen und theoretischen Sanktionen aufgespürt werden, die diejenigen zu erwarten haben, die ihre Pflichten für die Nation nicht erfüllt haben. Wenn ein Mann seinen Dienst nicht vollständig abgeleistet hat, sieht er sich von vielen Arbeitsmöglichkeiten ausgeschlossen. Arbeitgeber verschiedener Sparten suchen konsequent nach männlichen Arbeitnehmern, die ihrer Wehrpflicht nachgekommen sind, und es gibt eine breite Diskriminierung bei der Vergabe von unbefristeter Arbeit gegenüber denjenigen, die es nicht getan haben: vor allem, wenn es um eine hoch-professionelle Arbeit geht, wie die Anzeigen für offene Stellen in Zeitungen bestätigen. Wahrscheinlich funktioniert das auch bei weniger qualifizierten Positionen in den unteren Etagen großer Firmen. Zum Beispiel wurden alle männlichen Bewerber für jede Art von Stelle im allgemeinen Fragebogen der Koc Holding (mit Sabancy die zwei größten Gesellschaften in der Türkei) aufgefordert, genaue Informationen über ihren Status bezüglich des Militärs abzugeben, sowohl, wenn es um die Besetzung von offenen Stellen im Finanz- und Marketingbereich für Hochschulabsolventen geht, wie auch bezüglich der Arbeit am Fließband und der Fertigung für Arcelik, die Haushalts- und Elektrogeräte produziert. Es scheint sehr unwahrscheinlich zu sein, dass männlichen Bewerbern eine unbefristete Beschäftigung von Koc angeboten würde, wenn sie nicht ihrer Wehrpflicht nachgekommen sind, und es sollte ergänzt werden, dass eine Firma vermutlich gegen das Gesetz verstoßen würde, wenn sich herausstellte, dass sie der Beschäftigung eines Mannes zugestimmt hat, der als Militärdienstentzieher (asker kacagi) gilt.

Eine Form der sozialen Einschränkung auf andere und weniger formale Art gibt es auch im Fall der Heirat. Obwohl es hier viel schwieriger ist, zu generalisieren, würden viele Familien - und die Frauen selbst - einer Heirat nicht zustimmen, bis der potentielle Ehemann seinen Dienst abgeleistet hat. In diesen beiden Bereichen wird der Militärdienst zu einem Ritus, um zum Mann zu werden: häufig wird ein Mann nicht als ständiger Arbeitnehmer akzeptiert und es ist deshalb unwahrscheinlich, dass er von seiner Familie ökonomisch unabhängig wird - und anschließend könnte er nicht als geeigneter Heiratskandidat angesehen werden, solange er den Militärdienst nicht abgeleistet hat.

Darüber hinaus ist es einem jungen Mann wahrscheinlich nicht möglich, durch die Passkontrollen zu kommen um das Land zu verlassen, selbst wenn es ihm gelingt, das dafür erforderliche Visa zu erhalten, außer, er kann nachweisen, dass er zum Zwecke des Studiums ins Ausland geht (Sprachkurs oder Universität) und dafür eine Zurückstellung vom Militärdienst erhalten hat. Die fehlende Ableistung des Militärdienstes wird weitere Grenzen der Mobilität im gesetzlichen Sinne zur Folge haben. Noch wichtiger ist, dass der Versuch der Militärdienstentziehung generell bedeutet, verschiedene Formen der Registrierung des Wohnortes zu vermeiden und es unmöglich ist, offizielle Dokumente, wie einen Reisepass, zu bekommen oder sie zu verlängern. Die Tragweite dessen ist groß und verdient viel stärkere Aufmerksamkeit, als ihr hier gegeben werden kann. Kurz gesagt, einige der grundlegenden Bürgerrechte werden vorenthalten: ohne offizielle Anmeldung ist die Aufnahme in das Wahlregister und damit das Recht wählen zu gehen nicht möglich. In jeder Hinsicht, der Slogan der Armee "Önce vatan" (Zuerst das Heimatland) ist für Männer in der Türkei Realität.

Es ist denjenigen, die ihre Ausbildung beendet haben, nicht möglich, sich wegen einer weiteren Ausbildung zurückstellen zu lassen, und wessen Aufenthaltsort bekannt ist, kommt in das Räderwerk. Da alle türkischen Bürger einen Personalausweis besitzen, in dem das Geburtsort und -datum, Name der Eltern usw. registriert sind und Bürger nach dem Gesetz dazu verpflichtet sind, beim örtlichen Muhtar (gewählter Vertreter der Bürgerschaft) den Wohnsitz registrieren zu lassen, wird die Einberufung gewöhnlich zu einer festgesetzten Zeit an der Haustür zugestellt. (Wie oben erwähnt, ist die fehlende Registrierung beim Muhtar ein relativ einfacher und sehr üblicher Weg, seinen Aufenthaltsort zu verschleiern.)

Der Zeitpunkt des Einrückens zum Militärdienst ist schon seit vielen Jahren ein vertrauter Stoff türkischer Filme und Seifenopern. Wie dieser Tag begangen wird, hängt, wie vieles andere, davon ab, welchen sozialen Rang die Familie hat.

In der populären und wenig gehemmten Version sieht man überall im Land an den Busbahnhöfen Versammlungen großer Familienfeiern, manchmal mit Musikbegleitung in Form von Davul (Trommeln) und Zurna (ein Blasinstrument), oder eine Zigeunerkapelle begleitet den Weg mit Tanzen, Liedern, Jubeln und dem Schwenken türkischer Fahnen. Buben werden hochgenommen und wiegen sich auf den Schultern ihrer älteren Brüder und Onkels und sehen aus wie verwirrte und überwältigte Heranwachsende, was sie normalerweise noch sind. Je nachdem, welche Aufmerksamkeit er erhält und je nach der Energie der Gelegenheit wird er wahrscheinlich nichts ähnliches erlebt haben seit seiner Beschneidung (in der Türkei als Sünnet bekannt), zwölf bis fünfzehn Jahre zuvor, als er an den Verwandten und Heiligtümern vorbeimarschierte, im bestickten Gewand eines "kleinen Prinzen" mit einem turbanähnlichen Hut, mit Umhang und Schärpe aus falschem Pelz und dabei "Masallah" rufend (Wie es Gott will), ein Spielzeugzepter in der einen dicklichen Hand haltend und eine Tasche voller Süßigkeiten in der anderen, bevor er sich dem schrecklichen Moment der Verstümmelung zu stellen hat, und dabei seine volle Wichtigkeit in den Augen der ihn abgöttisch liebenden Eltern und älteren Verwandten über seine Schwestern verstärkt fühlend.

Die Nacht vor dem Einrücken verbringen die jungen Männer oft mit Freunden und die ähnelt nichts so sehr wie (dem letzten) Junggesellenabend vor der Hochzeit, mit nationalistischem Beigeschmack oder einer ekstatischen Gruppe von Fußballfans nach dem Spiel. Große Gruppen von jungen Männern hängen sich aus den Autofenstern heraus, die gefährlich durch das Zentrum der Stadt rasen, mit riesigen türkischen Flaggen geschmückt. Sie hupen und rufen "En büyük asker bizim asker" (das meint sowohl ’unsere Armee ist das Größte’ als auch ’unser Soldat ist der beste Soldat’, da asker sowohl Armee als auch Soldat bedeutet) oder bedrohlicher "Askere gidecek, geri dönecek" (Er geht zur Armee und wird zurückkehren). Diese nationalistische Raserei ist die bevorzugte Abschiedsfeier von Leuten, die zu ultra-nationalistischen Positionen neigen: Das Wolfskopf-Zeichen machen geht oft damit einher und es verfehlt seine Bedeutung bei den Zuschauern nicht (Ich sah einmal eine Gruppe von aufsässigen kurdischen Kindern, die in der Straße Fußball spielten, die die bedrohliche Geste mit ihrem eigenen furchtlosen Siegeszeichen beantworteten und dem rücksichtslosen Versuch, ihren Ball auf das vorbeifahrende Auto zu zielen).

Bei vielen kleinbürgerlichen und Mittelklasse-Familien in großen Städten findet die Verabschiedung zurückhaltender statt, ohne die Möglichkeit der reinigenden Wirkung für die Gefühle der Angst, die sicherlich Teil des ganzen Rituals sind, dass in einer aufrührerischen Nachtfeier durchgeführt wird. In der Tat, bei der Beschreibung der Formen, wie zum Militärdienst verabschiedet wird und welche gesellschaftlichen Bedeutungen dieser Institution beigemessen wird, treten soziale Grenzen unvermeidlich zutage. Wie in verschiedenen Studien über Männlichkeit gezeigt wurde, ist die Klassenzugehörigkeit bei der Frage, wie verschiedene Bilder von Männlichkeit bewertet werden, äußerst signifikant: physisches Durchhalte- und Stehvermögen, was mit der Arbeit in Fabrikhallen einhergeht, sind unvermeidlich wichtigere Qualitäten bei Männern der Arbeiterklasse, für die ihre Körper und das Geschick ihrer Hände ihr hauptsächlicher Besitz darstellen, als für Angestellte, die in den Büros der Unternehmen arbeiten, wo ihr "Wissen" bestimmter Technologien und organisatorischer Prinzipien gefragt ist. In diesem Sinne ist es vielleicht vorstellbar, dass diejenigen, die die generellen mit ihrer Klasse verbundenen Vorteile einer längeren Ausbildung und die Einbindung in ein kulturelles Umfeld genießen konnten, die sie nicht auf körperliche Arbeit vorbereitete, sondern ihnen beibrachte, ihre Identität aus ihren Überzeugungen zu definieren - männliche oder andere - aufgrund einer anderen Art von "Wissen" und anderen Quellen "kulturellen Kapitals", es weniger Anziehungskraft hat, die Männlichkeit durch körperliche militärische Durchhaltetests zu überprüfen. Dennoch, in diese Richtung zu argumentieren, heißt, die machtvolle Verbindung der Männlichkeit mit Militarismus zu unterschätzen, die unzweifelhaft eine große Verbreitung über die Klassenunterschiede hinweg genießt.

In einigen Bezirken der Stadt wird der Militärdienst öffentlich mit einer Haltung des Nationalismus und Machismus gefeiert: in dem Bezirk Balat in Istanbul z.B., der heutzutage zumeist von einer Bevölkerung bewohnt wird, die aus der Region des Schwarzen Meers stammt (insbesondere Samsun) sind auf Mauern von vielen Häusern Namenslisten der örtlichen Jungen grob gesprüht, die ihren Militärdienst ableisten, vermutlich von ihren Freunden: "Memo, Oktay, Ugur, Cebo: Onlar simdi asker 79/2" (Die Namen der Jungen, gefolgt von ’Sie sind nun Soldaten’ und dem Jahr ihrer Geburt, 1979, und ihrer Militärdienstzeit). Manchmal sind Slogans zu finden - "Bizim Bülent simdi komando" (Unser Bülent ist jetzt ein Kommando), umrahmt von grob gesprühten Bildern der türkischen Flagge und von Gewehren. Bülent, wie Millionen anderer, gehört zur wachsenden Zahl städtischer Verarmter in der Türkei, die sich trostlosen Beschäftigungsaussichten gegenübersehen. Bülent aber ist derzeit in einen Bülent des heldenhaften Kommandos verwandelt (eine Rolle in einer speziell trainierten Kampfeinheit, die je nach der Sichtweise hochgeschätzt oder unter allen Umständen vermieden wird) und einen Verteidiger der Nation, aber die Resonanz auf solch eine Nachricht ist niemals vollkommen überzeugend. Im Kontext eines Krieges erhebt sich hinter jedem Bülent im Kommando das Gespenst eines Bülent als Kanonenfutter. Vielleicht haben solche Slogans auch die Funktion, die Angst zu vertreiben.

Nichtsdestoweniger, abgesehen von Nationalismus und Machismus, vielleicht sollten einige Botschaften dieser Art als ein Signal der starken Unterstützung ultra-nationalistischer Politik verstanden werden - ob von der MHP (Milliyetci Hareket Paritisi/Nationalistische Aktionspartei) oder von den anderen rechten Parteien ganz allgemein - seine Muskeln vor anderen Teilen der Bevölkerung spielen zu lassen, die in der Nachbarschaft leben und die leicht als unloyale Fünfte-Kolumnisten angesehen werden. In diese Kategorie würden insbesondere Kurden fallen, die nun auch um Balat herum leben, wie auch nicht-muslimische Gemeinschaften - Griechen, Juden und Armenier - die alle noch in geringem Maße in einem Gebiet präsent sind, wo es historisch große Gemeinschaften von ihnen gab. In der Tat ist das Gefühl dieser Gruppen gegenüber dem Militärdienst - obwohl bei den Kurden der Fall anders liegt als bei den anderen - sicher zweideutig, wenn nicht sogar offen feindlich.20 Indes muss hinzugefügt werden, dass eine bedeutende Zahl von türkischen Linken dieses Gefühl teilen würde.

Der Militärdienst spielt auch eine herausragende Rolle in Fotoalben von Familien, neben den verblassten Fotos von Familiengruppen, die anlässlich von Geburtstagen, Beschneidungen und Hochzeiten aufgenommen wurden. Großväter, Väter und Söhne tauchen alle in Uniform auf, mit dem Gewehr posierend. Die Arme sind über die Schultern ihrer Kameraden gelegt und sie grinsen dumm für das Foto, dass der Familie von der anderen Seite des Landes zugeschickt wird.

Immer wieder verblüffend bei Gesprächen mit Vätern oder Großvätern von jungen Männern, die heute im Alter sind, ihren Dienst abzuleisten, ist die Tatsache, dass man sich des Militärdienstes allgemein als persönlich wichtig für das Heranwachsen erinnert. Es ist eine erste Möglichkeit, sich von der Familie zu trennen, einen anderen Teil des eigentlich riesigen Landes zu sehen; in den Tagen vor der Massenabwanderung in die Städte und der größeren Mobilität, oft die erste Möglichkeit, das Dorf, in dem man geboren wurde, zu verlassen, Typen mit anderen Lebenshintergründen zu treffen, Lesen und Schreiben beigebracht zu bekommen. Die Erinnerungen sind meist übertrieben. Die Realität ist oft rauer als sie nahe legen, und ihre Beschreibungen sind stark durch das herrschende kulturelle Verständnis verformt, welches Militärdienst als eine Charakterbildung und "männliche" Aktivität und selbstverständlich als Erfüllung einer Schuld oder einer Pflicht für die Nation darstellt.21

Über die Zeit als einfacher Soldat wurde bis vor kurzem in der Tat von unterschiedlichen Klassen in einer scherzenden und liebevollen Weise berichtet, wie wir bei der Charakterisierung des "Mehmetcik" durch Birand gesehen haben. Der Krieg hat dies unzweifelhaft verändert und eine stärker polarisierte und ideologisierte Sichtweise der Institution erzeugt, obwohl sich Interviewte weiter bereitwillig über Kameradschaft und Entbehrungen Auskunft geben, statt über den Krieg und die Bedeutung des Militärdienstes oder des Militarismus im Allgemeinen zu reflektieren.

 

Zum Teil II des Beitrages "Militär und Männlichkeit"

Fußnoten

1. Dieses ergänzende Gesetz ist das Gesetz über den Nationalen Sicherheitsrat und das allgemeine Generalsekretariat des Nationalen Sicherheitsrates (Nr. 2945 vom 9. November 1983). Die meisten der hier verwendeten Informationen wurden dem TÜSIAD-Bericht (Türkische Industrie- und Handelskammer) entnommen, der von Bülent Tanör erstellt wurde: Perspektiven der Demokratisierung in der Türkei (Istanbul, TÜSIAD 1997; in türkisch und englisch auf der Homepage von TÜSIAD zu finden: http://www.tüsiad.com); eine der Empfehlungen des Berichts ist die Aufhebung des Artikels 118 und des obengenannten Gesetzes, im Interesse der Fortführung des Demokratisierungsprozesses.

2. Siehe z.B. Hikmet Özdemir, Rejim ve Asker (Das Regime und die Armee), Istanbul, Afa Yayinlari, 1989; Serdar Sen, Silahli Kuvvetler ve Modernizm (Die bewaffneten Streitkräfte und Modernismus), Istanbul, Sarmal Yayinevi, 1996; Muharrem Balci, MGK ve Demokrasi: Hukuk, Ordu, Siyaset (Der Nationale Sicherheitsrat und Demokratie: Gesetz, die Armee, Politik), Istanbul, Yönelis Yayinlari, 1997; Zafer Üskül, Siyaset ve Asker: Cumhuriyet Döneminde Sikiyönetim Uygulamalari (Politik und die Armee: Die Auswirkungen des Kriegsrechts in der Republikanischen Periode), Ankara, Imge Kitabevi Yayinlari, 2. Ausgabe 1997; Saban Iba, Ordu, Devlet, Siyaset (Armee, Staat, Politik), Istanbul, Civiyazilari 1998.

3. nach Üskül, Siyaset ve Asker im Bericht des Studienzentrums Türkei: Türkiye’de Ordu ve Insan Haklari Ihlalleri: TSK ve uygulamalarina iliskin 1998 yili panoramasi (Die Armee und Menschenrechtsverletzungen in der Türkei: Ein Panorama aus dem Jahr 1998 über die Türkischen Streitkräfte und ihre Methoden), Amsterdam: Study Centre on Turkey, Juli 1999. Der Bericht liegt auch auf deutsch vor und kann bezogen werden bei: DFG-VK Berlin, Görlitzer Str. 63, 10997 Berlin, Tel.: 030-61074411, eMail: info(at)dfg-vk(Punkt)in-berlin(Punkt)de

4. Es war auch vorher im Ottomanischen Reich in verschiedenen Formen verpflichtend allgemein für alle Männer, Muslime und Nicht-Muslime nach 1856, obwohl die Nicht-Muslime in der Praxis dahin tendierten, die Möglichkeit der bedelli askerlik, der Bezahlung für einen Platz im Militärdienst zu wählen. Dies war Muslimen nicht möglich.

5. Wie vorherzusehen ist, wird der Krieg von den verschiedenen Parteien mit verschiedenen Begriffen beschrieben: die Armee benannte ihn eine Zeitlang als ’dusuk yogunluklu catisma’ (Krieg niedriger Intensität), aber auch als ’bölücü terör’ (separatistischen Terror) oder ’terörle mücadele’ (Kampf/Krieg gegen Terror), Begriffe, die auch die meisten Medien benutzen. Die PKK und die kurdischen Medien und Organisationen bezeichnen ihn als ’kirli savas’ (schmutzigen Krieg) oder ’özel savas’ (speziellen Krieg) oder benutzen möglicherweise nationalistische kurdische Formulierungen; siehe Türkiye’de Ordu ve Insan Haklari Ihlalleri, S. 59

6. ’Genelkurmay AB icin calisma grubu kurdu’, Radikal vom 11. Januar 2000

7. So anerkannte die Kommission für Menschenrechte der Vereinten Nationen in ihrer Resolution 1989/59 vom 8. März 1989 und bestätigte in der Resolution 1993/84 vom 10. März 1993 "das Recht eines jeden Menschen, im Rahmen der legitimen Ausübung des Rechts auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, wie sie in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wie auch in Artikel 18 des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte dargelegt sind, aus Gewissensgründen den Militärdienst zu verweigern". Am 11. März 1993 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution bezüglich der Menschenrechte in der Europäischen Union. Im Abschnitt über Kriegsdienstverweigerung "ist es der Auffassung, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen, das in der Resolution 89/59 der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen über das Geltendmachen von Gewissensgründen anerkannt wird, als Grundrecht in die Rechtsordnung der Mitgliedsstaaten aufgenommen werden muss" (§ 46). Und es "lehnte" auch "die gerichtliche Verfolgung und Inhaftierung von Kriegsdienstverweigerern aus Gewissensgründen in den Mitgliedsstaaten ab, von denen viele von amnesty international als Gesinnungsgefangene angesehen werden" (§ 50). Die Türkei ist ein Mitgliedsstaat des Europarates und der OSCE und wurde im Dezember 1999, wie oben gesagt, als Kandidat für die volle Mitgliedschaft in der Europäischen Union anerkannt. Quelle: amnesty international. Während die obengenannten Organisationen das Recht auf teilweise Verweigerung unterstützen, akzeptieren diejenigen, die die totale Kriegsdienstverweigerung unterstützen, wie es Politik vieler Organisationen von KriegsgegnerInnen ist, diesen Zivildienst nicht, da er bloß als Alternative zum Militärdienst dargestellt werde und darin die Idee der Kriegsdienstverweigerung verschwinde, wenn einmal die Möglichkeit des Zivildienstes eingeführt wurde.

8. nach Hürriyet vom 21. Dezember 1998

9. asker kacagi - im Zusammenhang mit der Kriegsdienstverweigerung keine anerkannte Kategorie

10. Für R.W. Connell ist die Bedeutung einer Männlichkeit der Vormachtstellung in ’Masculinities’ (Oxford: Polity Press, 1995) zentral, um zu verstehen, wie die Unterschiede maskuliner Identitäten in Beziehung und Opposition zu anderen hergestellt werden. Siehe S. 77-81 für die Definition der "hegemonic masculinity" und S. 214 für die Erzeugung beispielhafter Männlichkeit als "wesentlich für die Politik einer Männlichkeit der Vormachtstellung".

11. Mehmet Ali Birand: Stahlhemden: Eine Anatomie der türkischen Streitkräfte. Übersetzung des türkischen Emret Komuntanim (Istanbul 1986) durch Saliha Paker und Ruth Christie (London: I.B. Tauris Publishers, 1991). Für ein Buch über den Putsch 1980, dass die Sicht der Armee zeigt und auch viel über die Eigensicht und Beziehungen zur Politik aufzeigt, siehe "12. September in der Türkei: davor und danach". "veröffentlicht durch das Generalsekretariat des Nationalen Sicherheitsrates, Juli 1982, Ankara" (ohne Nennung des Autoren).

12. Birand: Stahlhemden, S. 11. Wahrscheinlich ist es zutreffend, dass bezüglich Bildungseinrichtungen, Klassenstärke und Niveau der Allgemeinbildung die Militärhochschulen einen besseren Standard in der Rundumausbildung haben, als viele türkische Allgemeinschulen.

13. a.a.O., S. 29f

14. a.a.O., S. 87. Die Kritik der bewaffneten Streitkräfte an der Zivilgesellschaft ist ein weiteres eigenes Thema, es genügt aber, hier zu sagen, dass in vielen ihrer öffentlichen Ansprachen und "Anmerkungen" an die Regierung ihr Misstrauen gegenüber dem Selbstinteresse der Politiker und aller "Ideologien" (außer ihrer eigenen, welche sie nicht als ideologisch ansehen und die sie als natürlich begreifen) ausgedrückt wird. In Birands Buch, dass nach dem Putsch vom 12. September 1980 entstand, geben die Kommandeure offenen Einblick in ihre Sicht der Allgegenwärtigkeit der Feinde der Türkei innerhalb und außerhalb des Landes, der Leichtgläubigkeit der Bevölkerung und der überlegenen Rolle der Armee bei der Aufrechterhaltung der Errungenschaften von Atatürk. Siehe dazu insbesondere die Kapitel 7 und 8, in deren Mittelpunkt die Beziehungen der Armee zur Politik und der Isolation von der Zivilgesellschaft stehen.

15. a.a.O., S. 30

16. a.a.O., S. 120

17. a.a.O., S. 122-124

18. R.W. Connell: Masculinities, Oxford, Polity Press, 1995, S. 29

19. a.a.O.; S. 37

20. Es gibt unterschiedliche Erfahrungen des Militärdienstes und es ist nach den verfügbaren Quellen nicht möglich zu behaupten, dass eine Minorität systematisch oder notwendigerweise in der Armee diskriminiert wird. Vermutlich kann sogar die Aussicht der Ableistung des Militärdienstes durch einen männlichen Griechen oder Armenier nicht besonders willkommen sein, da beide Gruppen - insbesondere die Erstgenannte - in populärer Weise immer noch in bestimmten Zusammenhängen als nationale Feinde beschwört werden, unabhängig von ihrer Selbstdefinition als türkische Staatsbürger (siehe die Interviews mit ehemaligen Wehrpflichtigen, einem Griechen und einem Armenier in Nadire Mater: Mehmedin Kitabi: Güneydogu’da Savasmis Askerler Anlatiyor. Istanbul, Metis Yayinlari 1999, S. 27-30 und S. 196-201, in der beide ihre Vorbehalte/Ängste über die Behandlung äußern, die sie in den ersten Tagen in der Armee zu erwarten haben). Die Sicht des Militärdienstes und die aktuellen Erfahrungen für Kurden mögen aufgrund politischer Neigungen oder wahrgenommener Loyalität in der Armee unterschiedlich sein, aber dies verdient eine volle Untersuchung, um das volle Ausmaß der Diskriminierung festzustellen, welche in der letzten Zeit höher anzunehmen ist, als es andere Gruppen erfahren haben.

21. Als eine sehr typische Reflektion des Militärdienstes von einem, der ihn in den späteren 50er Jahren ableistete und der die nach dem Erdbeben geschaffene Möglichkeit des bedelli askerlik (Freikaufens), die von Tarkan und anderen benutzt wurde, als ungenügendes Verfahren betrachtet, siehe Hakki Devrim: Biz yapti oldu, dediniz. Yirmi sekiz günde olacak sey degil! (Ihr sagt, ’Wir taten es und es ist vollbracht.’ Aber das ist nicht etwas, das man in gerade 28 Tagen machen kann!). Radikal vom 20. Februar 2000, S. 7

 

Zum Teil II des Beitrages "Militär und Männlichkeit"

Military Service and Manhood in Turkey. Aus: Mai Ghoussoub und Emma Sinclair-Webb: Imagined Masculinities: Male Identity and Culture in the Modern Middle East, Saqi Books, London 2000. Übersetzung aus dem Englischen: Rudi Friedrich und Thomas Stiefel. Teil I erschien im Rundbrief "KDV im Krieg" 2/2001, März 2001. Teil II im Rundbrief "KDV im Krieg" 3/2001, Mai 2001.

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