Deutschland: Kriegsdienstverweigerung als lebensgeschichtliches Ereignis - Gesprächsrunde jetzt online
(16.07.2021) In der BRD sahen sich bis zur Aussetzung der Wehrpflicht vor 10 Jahren Kriegsdienstverweigerer mit einem Prüfungsverfahren konfrontiert, das dazu diente, das im Grundgesetz verankerte Recht auf Kriegsdienstverweigerung auszuhebeln. Bis 1983 mussten alle in einem mündlichen Verfahren ihre Gewissensgründe ausbreiten, das zu Recht als staatliche Inquisition bezeichnet wurde - viele scheiterten in erster, zweiter und manche sogar in der dritten Instanz und wurden daraufhin zur Bundeswehr einberufen oder von dort nicht entlassen, wenn sie während der Dienstzeit verweigert hatten. Auf diesen Skandal der Nachkriegsgeschichte machte vor wenigen Monaten Hannah Brinkmann mit ihrer Graphic Novel „Gegen mein Gewissen“ aufmerksam, in dem sie den Fall ihres Onkels dokumentierte.
In der DDR gab es nicht einmal ein rudimentäres Kriegsdienstverweigerungsrecht, Kriegsdienstverweigerer mussten uniformierten Bausoldatendienst ableisten und waren für diesen Zeitraum kaserniert. Ihr späterer Lebensweg war durch diese Entscheidung stark eingeschränkt.
Außerdem gab es in beiden deutschen Staaten junge Männer, die die Wehrpflicht als staatlich erzwungenen Militär- und Kriegsdienstzwang grundsätzlich ablehnten und total verweigerten – mit der Folge von Strafverfahren und teilweise Gefängnisstrafen.
Moderiert von Dr. Ute Finckh-Krämer berichteten und diskutierten neben Hannah Brinkmann Zeitzeugen und Zeitzeuginnen mit unterschiedlichsten Hintergründen über ihre Entscheidung und ihre Erfahrungen zur Kriegsdienstverweigerung vor 50 Jahren. Das Gespräch zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung im Mai 2021 statt. Die Aufzeichnung ist nun online abrufbar unter https://youtu.be/HLX5f5z9J4c.
Connection e.V.: News vom 16. Juli 2021
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