Was Sie als Eltern tun können
"Wir verurteilen die militärische Aggression in der Ukraine"
(25.02.2022) Die Soldatenmütter St. Petersburg verurteilen die militärische Aggression, die die russischen Truppen in der Ukraine vor unseren Augen entfesseln. Es ist Krieg, und jeder Krieg bedeutet Zerstörung, Blut, Gewalt, unschuldige Opfer und den Zusammenbruch der Zukunft. Kein Mensch, der bei Verstand ist, kann einen Krieg befürworten.
Was können wir als normale Bürger, die nicht zu der Entscheidung in den Krieg zu ziehen befragt wurden, in dieser Situation tun? Eine ganze Menge. Wir hören und lesen zahlreiche Appelle, wir sehen die Ängste und Sorgen der Menschen, insbesondere der Eltern von Söhnen, die in den russischen Streitkräften dienen. Gleichzeitig erleben wir aber auch lähmende Angst, Verlust und Missverständnisse. All dies bremst unsere Aktivitäten und Handlungen.
Mütter und Väter der Jungs, die im Einsatz sind, sie fragen uns: Wo sind unsere Kinder jetzt? Diese Frage können wir leider nicht beantworten. Dafür gibt es eine offizielle Stelle - das russische Verteidigungsministerium. Das Ministerium schweigt aber.
Was Sie aber als Eltern tun können, ist, ihnen Appelle zu schreiben, sie mit Fragen zu löchern, um wichtige Informationen zu erhalten. Es sind Eure Kinder! Sie müssen es selbst tun, niemand anders kann ihnen sonst helfen. Wir können Sie beraten und Ihnen Musterschreiben zur Verfügung stellen. Der Rest liegt in Ihrer Hand!
Über https://letters.mil.ru/electronic_recept... können Sie sich an das Bezirkskommando der zuständigen Einheit und direkt an das Verteidigungsministerium wenden.
Wir bitten Sie dringend, für Ihre Söhne da zu sein! Schließen Sie sich mit anderen Eltern zusammen, gründen Sie Chats, tauschen Sie sich aus. Nur gemeinsam können Sie alle Schwierigkeiten überwinden, wenn Sie die gleichen Ängste haben. Sie dürfen aber nie aufhören, die Wärme der Hoffnung im Unglück auszudrücken. Schauen Sie in die Augen der anderen Söhne und Mütter, die jemand als "eure Feinde" bezeichnet hat!
Wir appellieren auch an das Militärpersonal, an die Offiziere! Sie können Ihre Entlassung aus dem Militärdienst einreichen, um sich nicht an dieser Tragödie beteiligen zu müssen, die in jedem Fall bittere Vergeltung nach sich ziehen wird. In allen militärischen Konflikten, die in der dreißigjährigen Geschichte des russischen Staates zahlreich waren, gab es Fälle von Dienstverweigerung. Es wird noch mehr geben!
All diejenigen, die Verwandte oder Freunde in der Ukraine haben, bitten wir dringend: Bleiben Sie auf jeden Fall in ständigem Kontakt. In der gegenwärtigen Situation ist es einfach notwendig, mit ihnen zu kommunizieren und sie moralisch und psychisch zu unterstützen, indem man ihnen so viel Hilfe wie möglich bietet. Keine Regierungsmaßnahme, keine Politik wird diese Bindungen zerstören können.
Denken Sie daran: In den ersten Tagen eines Krieges herrschen immer Verwirrung und Aufruhr. Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Falsche Informationen können von beiden Seiten stammen. Wir empfehlen, die Informationen aus verschiedenen Quellen zu überprüfen. Wir sind der Meinung, dass die zuverlässigsten Medien in Russland heute folgende sind: Nowaja Gaseta, der Fernsehsender Dozhd, Medusa Edition, Radio Echo Moskvy.
Und natürlich können und sollten wir uns auch weiterhin zu Wort melden, aktiv unsere Meinung äußern und auf jede legale und verfügbare Weise handeln. Schreiben Sie Beiträge in sozialen Netzwerken, unterschreiben und verteilen Sie Anti-Kriegs-Petitionen, kommunizieren Sie mit Freunden. Indem Sie in Einigkeit handeln, werden Sie sich nicht in der Illusion verlieren, dass Sie mit Ihrer Meinung allein dastehen. Glauben Sie uns, viele Menschen denken ähnlich, trauen sich aber aus verschiedenen Gründen nicht, ihre Meinung zu sagen.
Soldatenmütter St. Petersburg, 25. Februar 2022, https://vk.com/wall-116476615