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Das private Militärunternehmen (PMC) Wagner in Belarus

Die russische private Militärfirma (PMC) Wagner agiert frei in Belarus. Es handelt sich dabei um dieselbe Firma, die durch ihre Kriegsverbrechen weltweit bekannt geworden ist, und in letzter Zeit vor allem durch ihre Beteiligung an der russischen Aggression gegen die Ukraine.

Doch zunächst ein kleiner Hinweis zur Klärung des Sachverhalts. Die Firma GuardService ist das erste belarussische private Sicherheitsunternehmen, das durch ein spezielles Dekret von Lukaschenko die Erlaubnis erhielt, zu ermitteln, Waffen zu tragen und zu benutzen. Verschiedene Medien haben in ihren Recherchen wiederholt versucht, den Hintergrund des Unternehmens zu ermitteln. Insbesondere fanden die Journalisten heraus, dass GuardService seine Wurzeln im Büro für Verwaltungsangelegenheiten von Lukaschenko hat.

Die Organisation hat eine direkte Verbindung zu Lukaschenko und seinem langjährigen Mitarbeiter Viktor Sheiman. Eine Quelle innerhalb von GuardService teilte Reportern mit, dass am 31. Juli 2022 20-25 Mitarbeiter der berüchtigten russischen PMC Wagner in Minsk eintrafen, um einfache Mitarbeiter des belarussischen Sicherheitsunternehmens zu schulen.

Nach Angaben eines Mitarbeiters von GuardService fand die Grundausbildung auf dem Gelände des ehemaligen Sonderausbildungszentrums der Sportgesellschaft Dynamo statt. Dieses Gebäude befindet sich in Minsk in der Karvata-Straße.

Die belarussischen Mitarbeiter von GuardService lernten Dinge, die für ihre üblichen Tätigkeiten völlig unüblich sind: Räumung von Gebäuden, Angriffsaktionen in der Stadt, technische Vorbereitung. Unbekannte brachten eine Menge weiterer Waffen. Ausgebildet wurde an schweren Waffen, wie Panzerfäusten (RPG), automatischen Granatwerfern (AGS) und Kalaschnikow-Maschinengewehren. Heute beschäftigt sich das Unternehmen fast gar nicht mehr mit dem Schutz von Objekten, sondern ist eng mit militärischen Fragen befasst.

Zurzeit beschäftigt das Unternehmen mehrere hundert Mitarbeiter - bis zu 500. Das bedeutet, dass aus ihr ein vollwertiges Bataillon gebildet werden kann. Es sieht danach aus, dass die Mitarbeiter von GuardService auf den Krieg in der Ukraine auf der Seite Russlands vorbereitet werden. Es passt alles: Versprechungen hoher Gehälter, Aufträge für das Unternehmen, Ausbilder, Ausbildung, Waffen und so weiter.

All dies wird von ukrainischen Geheimdiensten bestätigt - sie sind sicher, dass russische Söldner zusammen mit belarussischen „Helfern“ eine Provokation an der belarussisch-ukrainischen Grenze organisieren können. Ihnen zufolge kamen am 20. September 130 Söldner der russischen PMC Liga mit persönlichen Waffen und Munition in Minsk an. Bereits am 22. September wurden 300 Sätze ukrainischer Militäruniformen, die die Russen in Lagern in der Region Cherson beschlagnahmt hatten, auf das Gelände der belarussischen privaten Sicherheitsfirma GuardService geliefert, wo die Söldner untergebracht sind.

Mögliche Sabotageakte werden nach Angaben der ukrainischen Seite im Gebiet der Städte Pinsk, Iwanowo und Kobrin erwartet. Solche Sabotageakte würden Moskau direkt in die Hände spielen. Nach Angaben eines Offiziers der ukrainischen Streitkräfte, Anatoli Schtefan, ist das Risiko des Einsatzes gemeinsamer russisch-weißrussischer Sabotage- und Aufklärungsgruppen (SRG) in der Ukraine inzwischen sehr hoch.

Nash Dom: The private military company (PMC) Wagner in Belarus and its shell company. 17. Oktober 2022. Auszüge. https://news.house/54578. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe Februar 2023

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