05.04.2024 vor dem Rekrutierungsbüro

05.04.2024 vor dem Rekrutierungsbüro

Thailand: Erklärung gegen meine Einberufung zum Militär

Netiwit Chotiphatphaisal vor dem Rekrutierungsbüro

(05.04.2024) Hiermit betone ich zehn Jahre nach meiner ersten Erklärung zur Kriegsdienstverweigerung, die ich 2014 nach dem Putsch in Thailand öffentlich gemacht habe, dass ich einer Einberufung zum Militär nicht nachkommen werde. Meine Entscheidung basiert auf der Überzeugung, dass der Zwang zum Militärdienst gegen meine persönlichen moralischen Überzeugungen verstößt und gegen die Grundsätze der Menschenrechte. Dieser Zwang ist veraltet und ineffektiv und trägt dazu bei, die Demokratie in Thailand zu untergraben. Zehn Jahre sind vergangen seit meiner ersten Erklärung. Hiermit bekräftige ich meinen Standpunkt.

Die Militärdienstpflicht sorgt nicht für Gleichheit unter den Bürger*innen, sondern ist vielmehr ein System, mit dem auf verschiedene Art und Weise Unterdrückung stattfindet. Ich habe Verständnis für viele, die sich der Militärdienstpflicht entziehen, indem sie zur Ausbildung ins Ausland gehen, Mönche werden oder andere Ausnahmemöglichkeiten finden. Viele können sich jedoch nicht davor drücken und müssen gegen ihren Willen dienen.

Alle thailändischen Bürger*innen sollten die gleiche Freiheit haben, zu entscheiden, ob sie der Militärdienstpflicht nachkommen oder nicht. Niemand sollte dazu genötigt oder gezwungen werden, da dies weder für die Person selbst noch für die Nation von Vorteil ist.

Ich könnte Wege finden, mich dem zu entziehen, wie es andere getan haben. Und ich respektiere ihre Entscheidungen. Aber eine öffentliche Kriegsdienstverweigerung kann direkt das Problem angehen, was zur Verbesserung der Freiheit der Bürger*innen notwendig sein könnte und dazu, dass das Militär in diesen modernen Zeiten die Menschenrechte respektiert.

Daher erkläre ich meinen Zivilen Ungehorsam, indem ich mich der Militärdienstpflicht verweigere. Ich bin mir der rechtlichen Konsequenzen bewusst und habe Angst. Aber wenn dies alles zu einer besseren Lebensqualität thailändischer Bürger*innen führt, bin ich bereit, mich für ein gerechteres Verfahren einzusetzen.

Ich bin persönlich zu diesem Auswahlverfahren der Militärdienstpflicht erschienen, um meinen Standpunkt von vor zehn Jahren zu bekräftigen und um deutlich zu machen, dass ich mich weder der Militärdienstpflicht entziehe, noch geflohen bin, auch wenn ich dies in Erwägung gezogen hatte.

Netiwit Chotiphatphaisal, Declaration Against Military Draft, 5. April 2024. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe Mai 2024

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