Rundbrief »KDV im Krieg« - September 2024

Rundbrief »KDV im Krieg« - September 2024

Aus unserer Arbeit

Juli und August 2024

von Connection e.V.

Kurzberichte vergangener Veranstaltungen

Im Juli hatten wir drei Veranstaltungen zum Thema Militarisierung und Kriegsdienstverweigerung in Israel/Palästina mit Gästen aus Israel und Palästina organisiert, eine Lesung mit der eritreischen Lyrikerin Yirgalem F. Mebrahtu sowie ein Webinar über einen aktuellen Bericht des UN-Menschenrechtskommisariats zur Kriegsdienstverweigerung.

Unter dem Titel „Ich bin am Leben, aber wo sind meine Kolleg*innen?“ stellte die eritreische Lyrikerin, Schriftstellerin, Journalistin und Performerin Yirgalem F. Mebrahtu am 13. Juli 2024 in Frank­furt/M. einen Teil ihrer Werke zu den Themen Flucht und Fluchtursachen vor. Yirgalem Mebrahtu war bis 2009 Programmdirektorin des eritreischen Bildungssenders Radio Bana. Anschließend wurde sie verhaftet und verbrachte sechs Jahre ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in einem Militärgefängnis, wo sie Verhören und Folterungen ausgesetzt war. Im Jahr 2018 gelang ihr schließlich die Flucht und sie wurde Stipendiatin des PEN-Programms „Writers in Exile“. Sie machte darauf aufmerksam, dass ihre journalistischen Kolleg*innen, die noch immer in Eritrea leben, nicht die gleichen Chancen haben, am Leben zu bleiben wie sie. In ihrem ersten Gedichtband in deutscher Übersetzung, der 2023 im Verlag Das Wunderhorn erschien, sammelte Yirgalem F. Mebrahtu Gedichte, die sie während und nach ihrer Gefangenschaft geschrieben hat. Die Texte sind geprägt von eindringlichen Reflexionen über Menschenrechte und Gerechtigkeit sowie Zeugnissen einer tiefen Sehnsucht nach Frieden. Die von 40 Gästen besuchte Lesung wurde von Ubuntu Passion Art, einer Initiative des Ubuntu Haus, in Kooperation mit dem Haus am Dom, Writers in Exile-Programm des PEN-Zentrums Deutschland e.V. und Connection e.V. organisiert. Es zeigte sich, dass unter den Zuhörer*innen auch viele waren, die ähnliche Erfahrungen erlitten haben und sich stark durch die Texte angesprochen fühlten.

Im Vortrag „Jede Entscheidung nicht zum Militär zu gehen, ist politisch“ berichtete Or, Aktivistin bei der feministisch-antimilitaristischen Bewegung New Profile, aus erster Hand über die Situation in Israel/Palästina nach den Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 und erklärte, wie die Militarisierung der israelischen Gesellschaft mit dem Widerstand gegen den Krieg im Gazastreifen und der Besetzung des Westjordanlandes zusammenhängt. Or ist arabische Jüdin, Israelin und pro-palästinensische Aktivistin, die seit 20 Jahren für Menschen- und Tierrechte, gegen die Besatzung und für einen gerechten Frieden kämpft. Die Veranstaltung am 28. Juni 2024 in Frankfurt/M. wurde von Connection e.V. gemeinsam mit der DFG-VK Frankfurt und Rheinmetall Entwaffnen Rheinmain organisiert und fand in den Räumen von Medico International in Frankfurt am Main statt. Die rund 45 Teilnehmenden lauschten gespannt dem Vortrag und beteiligten sich rege an der anschließenden Fragerunde. Eine ähnliche Veranstaltung wurde am 5. Juli 2024 von der DFG-VK Gruppe Mannheim-Ludwigshafen in Kooperation mit Connection e.V. in den Räumen des Bürgerhauses Neckarstadt-West angeboten. Auch hier nahmen rund 50 Personen teil.

Einige Tage später, am 11. Juli, begrüßten wir gemeinsam mit Rheinmetall Entwaffnen Rheinmain und der Interventionistischen Linken die beiden „Combatants for Peace“ (Kämpfer für den Frieden) Osama Elewat und Rotem Levin ein zweites Mal in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung im Café ExZess schloss sich an eine frühere Veranstaltung mit den beiden Aktivisten aus Palästina und Israel an, die am 24. Januar diesen Jahres von der Evangelischen Akademie organisiert worden war. Die Lebensgeschichten von Osama und Roten können in einer Broschüre nachgelesen werden, die Rheinmetall Entwaffnen Rheinmain im Anschluss an das erste Gespräch herausgegeben hat. Hier kann die Broschüre sowohl in Deutsch als auch in Englisch heruntergeladen werden: https://weg-der-erinnerung.solikom.de/de/rheinmetall_entwaffnen/combatants-for-peace.

Bereits am 10. Juli hatten wir gemeinsam mit dem Quaker UN Office und der War Resisters‘ International ein internationales Webinar über den neuesten Bericht des UN-Menschenrechtskommissariats (OHCHR) über das Recht auf Kriegsdienstverweigerung angeboten. Daniel Møgster vom OHCHR stellte den Bericht vor, der sich u.a. mit der Anerkennung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung im innerstaatlichen Recht, Alternativen zum Militärdienst und Verfahren und Anerkennung des Flüchtlingsstatus‘ für Kriegsdienstverweiger*innen beschäftigt. Die etwa 40 Teilnehmer*innen überlegten im Anschluss, wie der Bericht für die eigene Arbeit und zur praktischen Unterstützung der Verweiger*innen genutzt werden kann. Insgesamt war es ein guter Anfang, um direkt mit dem OHCHR in Verbindung zu stehen und unsere Forderungen weiter einbringen zu können.

#RefuseWar: Interaktive Karte als Poster

Für diese Ausgabe des Rundbriefs haben wir die bisherigen Einreichungen der Internationalen Aktion #RefuseWar visualiert und in Form eines Faltposters beigelegt. Viel Spaß beim Anschauen! Und es gilt natürlich: Bitte mitmachen! unter www.refusewar.org.

Connection e.V.: Aus unserer Arbeit Juli und August 2024. 28.08.2024. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe September 2024.

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