Urgent Action für Mpalabanda im angolanischen Cabinda

von Emanuel Matondo

(19.09.2005) Die Union Pacifiste de France (UPF - Pazifistische Union Frankreich) und die Antimilitaristische Angolanische Menschenrechtsinitiative e.V. (IAADH) haben sich zu einer gemeinsamen Urgent Action entschlossen: Für die Respektierung der Menschenrechte in Cabinda, gegen die Umweltverschmutzung des Kongo durch die US-Gesellschaft Chevron Texaco, die unter dem "Schutz" der Paramilitärs und der angolanischen Armee steht.

Chevron Texaco hat eine eigene Stadt geschaffen: Malongo. Sie wird "das kleine Amerika" genannt und ist von einem Zaun und einem Gürtel von Minen umgeben. Um Malongo herum lebt die lokale Bevölkerung in entsetzlicher Armut und ist betroffen von den unmäßigen Forderungen der angolanischen Armee. Die Zahl der Soldaten stieg auf 30.000, so dass nun 10% der Bevölkerung in Cabinda Militärangehörige sind.

Als Antwort auf diese Situation wurde im Jahre 2004 von der lokalen Bevölkerung die Menschenrechtsorganisation Mpalabanda gegründet. Sie ist Ergebnis eines im Jahre 2002 spontan entstandenen Komitees für Menschenrechte, das sich selbst als wichtigstes Ziel setzte, gewaltfrei gegen Krieg, Unterdrückung, Repression und Korruption zu kämpfen.

Im Juli 2004 mobilisierte Mpalabanda eine friedliche Demonstration, an der 15.000 Menschen teilnahmen. Damit wurde sie als Menschenrechtsorganisation anerkannt und konnte darüber hinaus das Bewusstsein der Bevölkerung für die Möglichkeiten gewaltfreier Aktionen stärken.

Am 30. Januar 2005 folgten 60.000 Menschen dem Aufruf der Organisation für ein Ende des Krieges und der Gewalt.

Repressionen gegen Aktive von Mpalabanda

Der für Mpalabanda sich einsetzende Pater Jorge Congo wurde von seinem Amt suspendiert durch den apostolischen Nuntios Angelo Beccio, Botschafter des Vatikans in Angola - mit Bestätigung durch den Vatikan. Sein Pfarrbezirk wurde geschlossen. Es war einer der größten in Cabinda. Einige haben diese negative Einmischung verurteilt, die den Konflikt in Cabinda weiter anheizt, statt ihn zu lösen. Damit riskiert die Hauptkirche in Angola, wie auch die Bischofskonferenz, dass sie jede pazifistische Glaubwürdigkeit verlieren und nicht weiter Sprecher sein können, um die Konflikte in Angola zu besänftigen. Am traurigsten ist, dass der Nuntius Angelo Beccio selbst einen öffentlichen Aufruf an die Polizeikräfte und Behörden schickte, mit dem Inhalt, die Repressionen gegen "Anstifter" der Proteste in Cabinda fortzuführen.

Auf diesen Aufruf sprangen verschiedene radikale Menschen in der Kirche und der angolanischen Regierung an und beschuldigten Mpalabanda ein heimlicher Partner der Gewalt in Cabinda zu sein und junge Menschen dazu angestiftet zu haben, den Bischof von Saurimo in Lunda Sul, Dom Dal Corso, angegriffen zu haben. Er ist seit Juli 2005 der Kirchenverwalter von Cabinda.

Die Suspendierung von Pater Jorge Congo ist so, als ob seine Haut verkauft würde. Es stellt praktisch einen Aufruf zu seiner Ermordung dar. So können sie ihre barbarische Arbeit zu Ende bringen, da er nicht länger die Unterstützung oder den Schutz der Kirche erhält. Ich wünsche mir wirklich, dass es nicht zum Schlimmsten kommt.

Ein anderer Aktiver, Agostinho, kann nicht länger per Telefon erreicht werden (wir nehmen an, dass seine beiden Telefonanschlüsse gesperrt wurden) und er antwortet nicht mehr auf E-Mails. Die angolanischen Sicherheitskräfte haben gegen verschiedene Mitglieder von Mpalabanda Haftbefehle ausgestellt. Es ist schwierig, für diese Informationen Bestätigungen zu erhalten, da alle Kommunikationswege unsicher sind. David Mendes, ein sehr aktiver Rechtsanwalt aus Luanda, verurteilt scharf alle diese Maßnahmen in Cabinda, insbesondere die massenweise Inhaftierung von Mitgliedern der Organisation. Er stellt fest, dass diese nicht nur willkürlich waren, sondern offensichtlich auch das angolanische Recht verletzen.

Die Regierung will, dass Mpalabanda verschwindet. Sie sind irritiert von der einzigen Organisation in Angola, die ein klares Profil für den gewaltfreien Kampf gegen Krieg, Militarisierung, soziale Ungerechtigkeit und ständige Diskriminierungen haben.

Kontakte

Union Pacifiste de France
Boite Postale 196, 75624 Paris cedex 13
Tel.: 0033-145860875, Fax: 0033-145864971
http://www.unionpacifiste.org

IAADH

Flughafenstr. 21, D-12053 Berlin

http://www.iaadh.de

Union Pacifiste de France und IAADH: E-Mail vom 19. September 2005. Übersetzung aus dem Englischen: Rudi Friedrich. Aus: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, November 2005

Stichworte:    ⇒ Angola   ⇒ Menschenrechte