Neuigkeiten zur #ObjectWarCampaign

von Connection e.V.

Aktionen zum 15. Mai

Erneut hatten mehr als 25 Organisationen in Deutschland zu Aktionen rund um den 15. Mai, den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung, aufgerufen. Gemeinsam mit der War Resisters‘ International hatten wir auch international Aktionen angeregt. Schließlich gab es mehr als 40 Veranstaltungen und Aktionen in zehn Ländern und Regionen.

Wir berichten in diesem Rundbrief insbesondere über die zentrale Kundgebung in Berlin, mit einem Konzert der Lebenslaute unter dem Titel „Musik statt Krieg“ für die unbekannten Deserteur*innen. 200 Stühle hatten wir mit Namen von Menschen bestückt, die aufgrund ihrer Kriegsdienstverweigerung verfolgt sind und nicht zum Konzert kommen konnten. Sie stehen für Hunderttausende, die sich in den verschiedensten Kriegen verweigern, sich dem Dienst entziehen, desertieren. Begleitet wurde das Konzert von Redebeiträgen nationaler und internationaler Sprecher*innen aus Russland, Ukraine, Israel und Angola. (...mehr)

Die Aktion war organisiert worden von Connection e.V., der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Pax Christi Deutschland, der VVN-BdA Berlin, der IPPNW, der Internationalen der Kriegsdienstgegner*innen (IDK) sowie der Initiative Solidarität für/mit Pazifistinnen aus Osteuropa.

Erfolgreiche Fundraising-Kampagne für Artem Klyga

Mit einer Fundraising-Kampagne hatten wir im April und Mai dazu aufgerufen, die Stelle von Artem Klyga für zwei Jahre zu finanzieren. Er ist Jurist aus Russland, spezialisiert auf Militärrecht und hat sehr viel Erfahrung mit Rekrutierung, Verweigerung und alle weiteren Fragen rund um Asyl.

Wir waren geradezu überwältigt von der Unterstützung. Dank der großartigen Solidarität konnten wir mehr als 60.000 € sammeln, um seine zweijährige Tätigkeit zu finanzieren. Artem schreibt dazu: „Ich möchte mich bei so vielen Menschen bedanken, die nicht nur Connection e.V., sondern auch mir persönlich ihre Unterstützung für die Stelle ausgesprochen haben. Viele haben sicherlich mit mir gehofft, dass der Krieg dieses Frühjahr eingefroren werden würde. Das ist aber nicht der Fall. Und weiterhin gibt es zahlreiche Menschen in Russland, der Ukraine und Belarus, die ihr Leben den Interessen des Staates vorziehen und sich dem Krieg verweigern. Euer Geld fließt in hunderte Beratungen, in die Unterstützung von jungen Männern und Frauen vor Gericht, in Lobbyarbeit und in die stetige und unermüdliche Förderung des Pazifismus und der Friedensbildung als Gegenpol zum uns aufgezwungenen Militarismus. Vielen Dank.“

Ukraine: Weitere Auslieferungsverfahren

Im letzten Rundbrief hatten wir darüber berichtet, dass der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Auslieferungsverfahren eines ukrainischen Kriegsdienstverweigerers den Beschluss gefasst hatte, dass ein fehlendes Recht auf Kriegsdienstverweigerung in einem Verteidigungsfall kein Hindernis für eine Auslieferung sei (siehe www.Connection-eV.org/article-4389). Da der Betroffene selbst keine weiteren juristischen Schritte machen wollte, wurde er tatsächlich ausgeliefert. Wir wissen nicht, was dann in der Ukraine passiert ist.

Wir nahmen dies aber zum Anlass, mit Rechtsanwält*innen in ähnlichen Verfahren aktiv zu werden. Wir hoffen damit, über erneute Anträge eine gerichtliche Überprüfung des BGH-Beschlusses erreichen zu können.

Perspektive der #ObjectWarCampaign

Zum letzten Treffen des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung hatten wir gemeinsam mit der War Resisters International eine Diskussion angeregt, wie die #ObjectWarCampaign weitergeführt werden soll. Es ist zum einen klar, dass neben dem Ukraine-Krieg auch andere Kriege und Konflikte wie in Israel/Gaza oder Türkei/Syrien mehr Beachtung finden sollten. Zudem wollen wir die in diesen und anderen Ländern aktiven Gruppen und Organisationen und den dort existierenden Widerstand gegen Krieg wieder mehr in den Fokus unserer Arbeit stellen. Und schließlich geht es auch darum, dass die #ObjectWarCampaign, die nun über drei Jahre vor allem von Connection e.V., dem Internationalen Versöhnungsbund, der War Resisters‘ International und dem Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung vorangetrieben wurde, weitere Organisationen in der Koordinationsgruppe braucht, z.B. die in Russland, Belarus und Ukraine aktiven Gruppen. Und zu guter letzt: Es ist nach drei Jahren auch notwendig, zu diskutieren, ob die damals formulierten Ziele und politischen Forderungen abgeändert bzw. erweitert werden müssen.

Connection e.V.: Neuigkeiten der #ObjectWarCampaign. 18. Juni 2025. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe Juni 2025

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