Gedanken zu Rudi
(22.07.2025) Dabei ist zu berücksichtigen, dass ich Rudi immer als ausgleichendes Element in der Gruppe erlebte, der im Grund keine Freude an Streitigkeiten hat. Es ging ihm immer um pragmatische Lösungen, um in der Sache voranzukommen. Er hat auf dieser Grundlage seine Berufswahl getroffen. Mit großem Elan hat er nach seinem Soziologiestudium die Professionalisierung seines politischen Engagements betrieben. Dass ihm dies gelang, ist sicher auch seiner Neigung geschuldet, zwischen den Positionen der verschiedensten Akteure vermitteln zu können. Anfang der 90er Jahren entwickelte wir die Idee uns nicht mehr bevorzugt der Kriegsdienstverweigerung in Deutschland anzunehmen. Vor dem Hintergrund des Krieges der USA und ihrer Verbündeten gegen den Irak (1990/1) wollten wir nun auch Verweigerern aus und in anderen Ländern unterstützen. Innerhalb von 2 Jahren gelang es uns einen Verein zu gründen, Connection e.V., der sich dieser Aufgabe widmete. Ohne Rudi wäre Connection e.V. nicht gegründet und er hätte nicht über 3 Jahrzehnte existieren können.
Ich verbinde mit Rudi, die Vorstellung eines warmherzigen Menschen. Ob im Privaten oder als öffentlich Handelnder erlebte ich ihn anderen Menschen zugewandt, freundlich und unterstützend. Ihm gelang es, seine politischen Anliegen jenseits vom tagesaktuellen Geschehen zu vertreten. Das mitunter sehr begrenzte Interesse an den Themen, die ihn bewegten, verbitterte ihn nicht. Ihm ist das Kunststück gelungen, allen widrigen Hindernissen zum Trotz, stets optimistisch zu bleiben, ohne gleichzeitig unrealistisch zu sein.
Ich werde ihn vermissen.
Stichworte: ⇒ UN—Lobbyarbeit

