Erklärung der Iraq Veterans Against the War

Pressekonferenz in Ansbach

von Adam Kokesh, Tom Cassidy und Jeff Englehart

(14.05.2007) Ansbach, den 14. Mai 2007

 

Wir sind Mitglieder der Irak-Veteranen gegen den Krieg (Iraq Veterans Against the War). Ich heiße Adam Kokesh.

Ich diente von Februar bis September 2004 in Falluja in einem "Civil Affairs Team" der Marinesoldaten, einer Einheit zur Zusammenarbeit mit der Zivilbevölkerung. Tom Cassidy war von Februar 2004 bis Februar 2005 in Ba’qubah als Logistikkoordinator einer Bataillon der I. Infanteriedivision. Jeff Englehart diente von Februar 2004 bis Februar 2005 in Ba’qubah als motorisierter Späher bei der I. Infanteriedivision.

Iraq Veterans Against the War hat drei Ziele.

Logo IVAWErstens und vor allem: Holt die Truppen jetzt nach Hause! Wenn wir "die Truppen" sagen, meinen wir alle Truppen. Es ist egal ob sie die Uniform des Heeres, der Marinesoldaten, der Marine, der Luftwaffe, oder der Firma Bechtel, der Firma CACI, der Firma Blackwater, der Firma KBR, oder der Scheißfirma Halliburton tragen. Und wenn wir "jetzt" sagen, meinen wir nicht in sechs Monaten oder achtzehn Monaten oder fünfzig Jahren. Jetzt heißt sofort!

Zweitens: Sorgt für die Soldaten, wenn sie nach Hause kommen. "Die Truppen unterstützen" bedeutet, die ehemaligen Kriegsteilnehmer zu unterstützen. Wir haben SoldatInnen, die aus dem Irak mit posttraumatischen Stresssyndromen, Gehirnverletzungen, Gliederverluste, und Vergiftung durch abgereichertes Uran zurückkehren. Die US-Regierung weigert sich, die Probleme in Zusammenhang mit abgereichertem Uran anzuerkennen und die SoldatInnen können sich nicht untersuchen lassen. Von den 1,5 Millionen TeilnehmerInnen der Kriege im Irak und Afghanistan haben bislang nur ein Viertel ihren Abschied genommen. Wir sehen jetzt schon Unzulänglichkeiten des "Department of Veterans Affairs", der Behörde, die für die medizinische Versorgung der früheren SoldatInnen zuständig ist. Es gibt überhaupt keinen Plan, um die übrigen drei Viertel zu versorgen. Dennoch behauptet der Präsident der Vereinigten Staaten immer noch, er würde die Truppen unterstützen.

Drittens, zahlt Reparationen an das irakische Volk. Die USA schuldet ihnen mehr, als wir je zurückzahlen können. Aber wir können versuchen, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, indem wir das, was wir getan haben, eingestehen, uns entschuldigen, und versuchen, Schadenersatz zu leisten.

Wir sind hier, um zu versuchen, Mitglieder der US-Streitkräfte im aktiven Dienst, die in Deutschland stationiert sind, zu erreichen. Wir wollen sie wissen lassen, was sie beitragen können, um die US-Besatzung des Irak zu beenden. Soldaten müssen wissen, dass sie die Unterstützung und den Dank der weltweiten "moralischen Mehrheit" erhalten werden, wenn sie sich zum Widerstand entschließen.

Wir sind auch hier, um die deutsche Friedensbewegung zu unterstützen. Wie in den Vereinigten Staaten werden die DemonstrantInnen oft als unwissend und kindisch abgetan, aber mit den Stimmen der Frontkämpfer als Unterstützung haben sie die Glaubwürdigkeit, die sie verdienen. Es ist klar, dass eine echte Änderung weder von Ihrer noch von unserer Regierung zu erwarten ist, sondern von der gerechten Stimme des Mitleids.

Die Menschen von Ansbach haben sich entschlossen, nicht nur dem Imperialismus der Vereinigten Staaten, sondern auch der langen Komplizenschaft ihres eigenen Landes die Stirn zu bieten. Das US-Militär hat schon lange seinem eigenen taktischen Vorteil den Vorzug gegeben - gegenüber der Beachtung der Interessen der Menschen in den Gemeinden, die es beeinflusst und zu schützen behauptet. Es ist schade, dass es so lange gedauert hat, bis Deutsche so Stellung bezogen haben, aber wir unterstützen sie in ihrem Widerstand.

Deutschland ist schon lange mitschuldig an der US-Aggression. Es bestehen keine Voraussetzungen mehr für die riesige US-Präsenz in diesem Land. Sie dient nicht Ihrer Sicherheit, sondern nutzt den USA. Und sie ist nicht im wohlverstandenen Interesse der Welt. Die Lektion aus dem Zweiten Weltkrieg sollte nicht sein, während des nächsten Angriffskrieges zu schweigen.

In den Worten von Dante Alighieri, "Die heißesten Ebenen der Hölle sind denjenigen vorbehalten, die in Zeiten großer moralischer Krisen unparteiisch bleiben."

Im Namen aller friedliebenden Menschen auf der Welt, wir schweigen nicht!

Erklärung von Adam Kokesh, Tom Cassidy und Jeff Englehart von Iraq Veterans Against the War zur Pressekonferenz am 14. Mai 2007 in Ansbach. Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Juli 2007.

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