Gegen Militarisierung - Kriegsdienstverweigerung in Lateinamerika
Broschüre, März 2001
(01.03.2001) Lateinamerika war lange Zeit ein Kontinent voller Militärdiktaturen. Oppositionelle wurden inhaftiert, gefoltert und man ließ sie verschwinden, die missliebige Bevölkerung wurde vertrieben. Auch aufgrund dessen gab es in vielen Staaten eine Guerilla, wodurch sich die Situation weiter polarisierte - kaum ein Land, das nicht vom Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Heute hat sich die Situation gewandelt. Bis auf den Krieg in Kolumbien, sind alle beendet worden. Die Opfer fordern Wiedergutmachung und Bestrafung der Schergen. In Costa Rica und Panama gibt es gar kein eigenes Militär mehr, in anderen Staaten ist dessen Stellung dagegen ungebrochen. In manchen Staaten, wie z.B. in Peru oder Venezuela, nimmt der Einfluss des Militärs auf das politische Geschehen sogar wieder zu. Neu ist eine immer umfangreichere Kooperation der Militärs, insbesondere im Süden, die sich auch gegen die sozialen Bewegungen richtet.
Auch die USA versuchen wieder verstärkt “Hinterhofpolitik” zu betreiben. Während Länder wie Argentinien und Kolumbien eng mit den USA und der UNO zusammenarbeiten und damit ihr Militär zu stabilisieren suchen, besinnt man sich z.B. in Venezuela auf eigene, nationale Interessen und gerät damit ins Schussfeld.
Unsere Hoffnung gilt den basisdemokratischen Bewegungen, insbesondere den Kriegsdienstverweigerern, die in fast allen lateinamerikanischen Ländern gegen die militarisierte Gesellschaft aktiv sind. Mit der Broschüre stellen wir einige Hintergründe dar und berichten über die Vielschichtigkeit und die unterschiedlichen Ansätze der Bewegungen zur Kriegsdienstverweigerung. Wie üblich haben wir dabei vor allen Dingen Texte und Interviews verwendet, die aus den jeweiligen Ländern stammen.