Misshandlung 

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Türkei: Kriegsdienstverweigerer wurde in die Zelle “Sibirien” verlegt und ist im Hungerstreik

Inan Süver: “Helft mir!”

(27.10.2010) Istanbul – Kriegsdienstverweigerer Inan Süver hat am 22. Oktober 2010 im Militärgefängnis Buca einen Hungerstreik begonnen. Er wurde auf Befehl des Leiters des Militärgefängnisses mit den Worten “Werft diesen Landesverräter in die 17” in eine Zelle gesperrt, die unter dem Namen Sibirien bekannt ist. Das schilderte Inan Süver in einem Brief an seine Familie. Er erwähnt in dem Schreiben, dass es in der Zelle Ratten gibt und er kein Wasser, Zucker und Zigaretten erhält. Zudem schreibt er, dass es ihm psychisch schlecht geht.

Meine Zeit im Untergrundgefängnis in Wi’a

Ein eritreischer Deserteur berichtet auf der Pressekonferenz

(09.09.2010) In Eritrea steckten sie mich Mitte 2008 in Wi’a in ein Gefängnis, das unter dem Namen Under bekannt ist. Es ist eine ehemalige Zisterne, die von den Italienern gebaut wurde, aus Steinen und Zement. Ein kleiner Gang führt mehrere Meter nach unten in einen Raum, der 15 x 10 Meter groß ist. Als ich dort zum ersten Mal hinkam, sah ich nichts. Später konnte ich ein wenig wahrnehmen. Etwa 400 Gefangene waren dort. Es gab keine Fenster, nur den kleinen Gang am Eingang. Es war unerträglich heiß und es gab viel zu wenig Sauerstoff. Wie die anderen zog ich mir die letzten Kleider vom Leib und hatte nur noch meine Unterhose an.

Türkei: Kriegsdienstverweigerer İnan Süver

Aufruf zu Unterstützungs- und Protestschreiben

(08.09.2010) War Resisters’ International (WRI) wurde darüber informiert, dass der türkische Kriegsdienstverweigerer İnan Süver Anfang September für einige Tage in Hungerstreik gegangen war. Er beendete ihn aus gesundheitlichen Gründen. Es ist nicht bekannt, was den Hungerstreik auslöste und welche Forderungen İnan Süver damit verband. İnan Süver wurde am 5. August 2010 in Istanbul inhaftiert und am 23. August in das Militärgefängnis in Izmir überführt.

Eritrea: Politische Verfolgung von Desertion und Verweigerung

(07.09.2010) Es war beklemmend. Gemeinsam mit eritreischen Oppositionsgruppen hatten wir Anfang Mai 2008 in Frankfurt/M. eine Kundgebung durchgeführt, um zu verhindern, dass zwei eritreische Deserteure abgeschoben werden. Jedoch wurden sie am 14. Mai 2008 mit einem eigens dafür gecharterten Privatflugzeug nach Eritrea ausgeflogen. Viele hatten davor gewarnt, was bei ihrer Ankunft in Asmara passieren würde: Sie wurden sofort inhaftiert und an einen unbekannten Ort gebracht. Die deutschen Behörden hatten das nicht sehen wollen.