Russland: Mehr als 4.000 Strafverfahren wegen Unerlaubter Abwesenheit nach Beginn der Mobilisierung

von Mediazona

(24.11.2023) Bei den russischen Militärgerichten sind 4.121 Strafverfahren wegen Unerlaubter Abwesenheit (Art. 337 Strafgesetzbuch) seit Beginn der Mobilisierung eingegangen. "Mediazona" hat die Webseiten der Militärgerichte mit Stand vom 21. November ausgewertet.

In 3.470 Fällen sind bereits Urteile ergangen. Wie "Mediazona" schreibt, haben die Militärgerichte seit Juni 2023 in solchen Fällen 100 Urteile pro Woche gefällt. Der Höchststand wurde im August erreicht - 457 Urteile allein in diesem Monat.

Zusätzlich zu den 4.121 Strafverfahren wegen Unerlaubter Abwesenheit wurden den Gerichten im November 317 Fälle von Befehlsverweigerung (Art. 332 Strafgesetzbuch) vorgelegt. Die Strafe nach diesem Artikel fällt in der Regel viel geringer aus als bei Unerlaubter Abwesenheit. Fast alle Fälle von Befehlsverweigerung wurden im Gebiet Kaliningrad, in Rostow, in der Region Primorje und in Kamtschatka verhandelt.

Der schwerwiegendere Vorwurf der Desertion (Art. 338 Strafgesetzbuch) wurde seit Beginn der Mobilisierung in 96 Fällen vor Gericht gebracht.

Die meisten Fälle von Unerlaubter Abwesenheit enden mit einer Bewährungsstrafe, wobei der Anteil solcher Entscheidungen bei Berufssoldaten 63% und bei Mobilisierten mit 56% etwas geringer ist. Eine zur Bewährung ausgesetzte Strafe ermöglicht die Rückkehr eines Militärdienstpflichtigen an die Front.

Mediazona, 24.11.2023. https://zona.media/news/2023/11/24/4k

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