Israel: Kriegsdienstverweigerin Tair Kaminer aus Militär entlassen, aber weiter in Haft
(18.07.2016) Am 14. Juli 2016 wurde die israelische Kriegsdienstverweigerin Tair Kaminer vom Militär wegen "sehr schlechter Führung" aus dem Militärdienst entlassen. Sie ist aber weiter in Haft, um die ihr am 19. Juli 2016 auferlegte Haftstrafe von 45 Tagen zu verbüßen. Insgesamt wird sie wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung 170 Tage im Militärgefängnis gewesen sein. Die Freilassung wird für den 3. August 2016 erwartet.
Nach Bekanntwerden der Entscheidung erklärte Tair Kaminer gegenüber ihrer Familie: "Diese Ankündigung, die nun nach über sieben Monaten Kampf kommt, ist für mich persönlich sehr erfreulich. Es kann als ein kleiner Sieg angesehen werden, mich freizubekommen. Aber der größere Kampf ist nicht der um meine Freiheit, sondern der gegen die Unterdrückung des palästinensischen Volkes, so dass die beiden Nationen in Freiheit, Gleichheit, Sicherheit und Frieden zusammenleben können."
Connection e.V. begrüßt die Einstellung der Strafverfolgung von Tair Kaminer und forderte die israelische Regierung zugleich auf, sie sofort aus der Haft zu entlassen. "Die Strafverfolgung von Kriegsdienstverweigerern und Kriegsdienstverweigerinnen in Israel wird fortgesetzt. Das zeigt uns nicht nur der Umgang mit Tair Kaminer, die trotz Entlassung aus dem Militärdienst immer noch in Haft ist", so heute Rudi Friedrich von Connection e.V. "Aktuell sind noch zwei weitere KriegsdienstverweigerInnen von Strafverfolgung bedroht: Omri Baranes und Kai Hen. Das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung muss in Israel ohne Wenn und Aber anerkannt werden."
Connection e.V. dankt zugleich allen UnterstützerInnen, die sich für Tair Kaminer eingesetzt haben.
Connection e.V.: News vom 18. Juli 2016
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