Saudi-Arabien: Beratende Versammlung spricht sich gegen Wehrpflicht aus
(12.02.2018) Die Beratende Versammlung in Saudi Arabien spricht sich gegen eine Wehrpflicht aus, erklärte der Vorsitzende des Sicherheitskomitees der Versammlung, Maj. Gen. Abdul Hadi Al Amri. „Die Menschen in Saudi-Arabien standen immer loyal zu ihrem Land und Führer und werden nicht zögern oder schwanken, bei einer Aggression ihren Dienst und Beitrag zu leisten“, erklärte er.
„Das Einverständnis und die Eintracht unter den Bürgern macht eine Wehrpflicht für Saudis unnötig. Das Sicherheitskomitee des Rates sieht keine Notwendigkeit, einen Vorschlag für die Einführung einer Wehrpflicht zu diskutieren, da es Tausende unbeschäftigter junger Leute gibt, die eine Karriere in der Armee aufnehmen wollen, ohne dass es eine Wehrpflicht gibt“, ergänzte Al Amri, so die Tageszeitung Al Hayat am Montag.
Die Saudis haben sich wiederkehrend vor allem in den sozialen Medien in einer hitzigen Diskussion über die Vorzüge einer Wehrpflicht ausgetauscht.
Unterstützer der Wehrpflicht führen oft an, dass junge saudische Männer gut ausgebildet werden und bereit sein müssten, ihren Beitrag zu den Kriegsleistungen zu geben, wann immer das nötig sei. Sie sagen auch, dass junge Männer an ein hartes Leben gewöhnt werden sollen, das sich in großem Maße von dem Komfort unterscheidet, den sie genießen.
Gegner der Wehrpflicht führen oft an, dass junge Männer Zeit und Energie darauf verwenden müssen, Fähigkeiten zu erwerben, die es ihnen ermöglichen, die Entwicklung des Landes in verschiedenen Bereichen voranzutreiben, nicht nur im militärischen Bereich. Sie sagen auch, dass die Möglichkeiten in der Armee denen vorbehalten sein sollten, die eine Karriere im Militär anstreben. Al Amri äußerte sich in seiner Erklärung am Montag ähnlich.
„Moderne Armeen brauchen keine große Zahl von Menschen, sondern intelligente Waffen. Die derzeitigen Ausbildungseinrichtungen können keine große Zahl von Wehrpflichtigen aufnehmen. Die professionellen Streitkräfte haben die Kraft und die Fähigkeit, Aggressionen ohne die Einbeziehung von Wehrpflichtigen zu begegnen.“
Innerhalb des Golfkooperationsrates (GCC) haben nur drei Länder eine Wehrpflicht eingeführt, Katar im Jahr 2013, die Vereinigten Arabischen Emirate im Jahr 2014 und Kuwait im Jahr 2017, nachdem dort die Wehrpflicht vor 16 Jahren ausgesetzt worden war.
Nach neuesten Zahlen haben 11 der 22 arabischen Länder eine Wehrpflicht. Neben Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait sind dies noch Tunesien, Ägypten, Syrien, Irak, Algerien Libyen, Mauretanien und Sudan. Jordanien setzte die Wehrpflicht 1994 aus. Im Libanon wurde sie 2007 abgeschafft. Marokko beendete die Wehrpflicht 2006, nachdem es Berichte darüber gab, dass Islamisten versuchten, die Armee zu infiltrieren.
Habib Toumi: Saudi Shura opposes military conscription. 12.2.2018. Übersetzung: rf. Quelle: http://gulfnews.com/news/gulf/saudi-arabia/saudi-shura-opposes-military-conscription-1.2172418
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