Türkei: Armee, Gesellschaft und Kriegsdienstverweigerung
Veranstaltung in Izmir
(14.03.2006) Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte zum Kriegsdienstverweigerer Osman Murat Ülke hatten Militärs, Angehörige der Regierung und andere die Situation bewertet. Dabei überwiegten nationalistische und staatstragende Äußerungen. Mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Armee, Gesellschaft und Kriegsdienstverweigerung" wollten wir dem eine andere Sicht entgegen setzen. Für das Podium kamen am 5. März 2006 Yildirim Türker, Kolumnist der Tageszeitung Radikal, Prof. Melek Göregenli, Psychologin und Soziologin, Kürsat Bumin, Autor und Kolumnist der Tageszeitung Yeni Safak und Prof. Taha Parla, Soziologe und Politikwissenschaftler.
Es stellte sich heraus, dass der Saal zu klein war. Es kamen über 200 Menschen. Einige konnten nicht mehr an der Veranstaltung teilnehmen.
Die Rednerinnen und Redner des Abends prangerten den Militarismus in der Türkei mit deutlichen Worten an. Alle hielten einen antimilitaristischen Gesinnungswandel für unabdingbar.
Nach drei Stunden mussten wir aus organisatorischen Gründen die Diskussion abbrechen, obwohl es noch weiter reges Interesse gab. In der Lobby wurden fast 100 Briefe an den zu der Zeit noch inhaftierten Kriegsdienstverweigerer Mehmet Tarhan geschrieben.
Da zur gleichen Zeit weitere Veranstaltungen in Izmir stattfanden, hatten wir allerdings nicht das erhoffte Medienecho. Es erschienen nur vereinzelte Artikel über die Diskussion in kleineren oppositionellen Zeitungen um das alternative Mediennetzwerk BIANET.
Bericht von Osman Murat Ülke vom 14. März 2006. Der Beitrag erschien im Rundbrief »KDV im Krieg«, Juli 2006.
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