Israel: Weitere Verweigerer in Haft
(29.09.2005) Uri Natan wurde am 28. September 2005 zu einer Haftstrafe von sieben Tagen verurteilt, nachdem er im Rekrutierungszentrum erschienen war und erklärt hatte, dass er sich weigern werden, den Militärdienst anzutreten. Uri wurde zu sieben Tagen Haft verurteilt. Am gleichen Tag meldete sich auch Shaul Mograbi-Berger im Rekrutierungszentrum. Er wurde zu 14 Tagen Haft verurteilt, seine dritte Haftstrafe.
Über 100 Freunde und Unterstützer kamen, um sie zu begleiten. Einige trugen Armeeuniformen und überreichten Passanten ein "Geschenk für unsere Jungs in der Armee": Handschellen aus Plastik und "Anweisungen", wie Friedensaktivisten gedemütigt werden können. Sie spielten Soldaten, wie sie palästinensische Zivilpersonen und Aktivisten verhaften, ihnen Handschellen anlegen und die Augen verbinden.
Uri Natan wurde zum ersten Mal verurteilt. In seinem Brief an den Verteidigungsminister schrieb er: "Ich habe mein ganzes Leben in Israel verbracht, 18 Jahre lang. In diesen Jahren bin ich Zeuge von nicht endendem Leiden um mich herum gewesen. Ich habe gesehen, wie Rache mit Rache vergolten wird und weitere Rache verursacht. Nichts hat mir geholfen, die Erklärungen und Entschuldigungen zu verstehen, warum die von der israelischen Seite ausgeübte Gewalt gegenüber der Gewalt der palästinensischen Seite zu befürworten sei. Gewalt, Töten und absichtliches Schädigen und Demütigen ist nicht zu rechtfertigen - das ist meine Überzeugung. Ich kann nicht verstehen, warum es als notwendig dargestellt wird. Ich sehe nicht ein, dass die Einschüchterung einer kompletten Bevölkerung irgendeinen Vorteil bringt. Alles, was ich sehe, ist, dass angehäuftes Leid zu noch mehr Leid führt - Rache wird mit Rache vergolten und verursacht weitere Rache... Ich teile Ihnen deshalb mit, dass ich nicht in der israelischen Armee dienen werde."
Der 19jährige Urwa Zidan sitzt nun das dritte Mal im Gefängnis. Urwa, der kürzlich wegen einer Krankheit im Krankenhaus war, war mit Attesten im Rekrutierungsbüro erschienen, mit denen er nachweisen wollte, dass er krank ist. Er wurde aber direkt ins Gefängnis geschickt.
Alex Kohn ist nun das achte Mal im Gefängnis - insgesamt sind es für ihn 130 Tage Haftstrafe. Vor zehn Tagen wurde ihm gesagt, dass sein Fall vor dem Entlassungskomitee verhandelt werden würde. Er wurde nach Hause geschickt. Einige Stunden später wurde er von der Armee angerufen, die Entscheidung zurückgenommen und ihm befohlen, sofort zurückzukehren. Er wurde erneut zu einer 14tägigen Haftstrafe verurteilt.
Nachtrag vom 19. Oktober 2005: Shaul Mograbi-Berger wurde am 16. Oktober zum vierten Mal zu einer Arreststrafe von 21 Tagen verurteilt.
New Profile: E-Mails vom 29. September und 19. Oktober 2005. Übersetzung: Rudi Friedrich. Auszüge. Aus: Connection e.V. und AG "KDV im Krieg" (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, November 2005
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