Türkischer Kriegsdienstverweigerer nach Abschiebung in Militärhaft
(12.07.2013) Nachdem sein Asylantrag von der Republik Zypern abgelehnt worden ist, wurde der türkische Kriegsdienstverweigerer Onur Erden am vergangenen Donnerstag, dem 11. Juli 2013, über Jordanien nach Istanbul abgeschoben. Dort wurde er verhaftet und der Marineeinheit Kasımpaşa überstellt.
Davut Erkan, ein Rechtsanwalt des Vereins für Kriegsdienstverweigerung (VR-DER) berichtete nach seinem Treffen mit dem Kriegsdienstverweigerer: „Da Onur Erden von der Militärstaatsanwaltschaft Gallipoli wegen Desertion mit Haftbefehl gesucht wurde, kam er zur Militärstaatsanwaltschaft in Kasımpaşa. Dort wurde entschieden, ihn in Gallipoli zu inhaftieren, wo ihn ein Verfahren erwartet. Es wird erwartet, dass er in zwei Tagen dorthin überstellt wird. Bisher sahen sich alle Kriegsdienstverweigerer in der Türkei in der Haft Missbrauch und Folter ausgesetzt. Das droht auch Onur Erden, worüber er sehr besorgt ist. Alle Menschen und Organisationen, die sich dessen bewusst sind, müssen unverzüglich darauf antworten.“
Drei Mal desertiert
Onur Erden wurde am 2. Januar 2006 zur 95. Brigade in Tekirdağ einberufen. Am 11. April 2006 verließ er unerlaubt die Armee.
Am 7. Juli 2006 wurde er verhaftet und wegen Desertion zu zehn Monaten Haft verurteilt. Nach sechs Monaten und 20 Tagen wurde er am 23. Januar 2007 auf Bewährung entlassen. Zugleich erhielt er einen Marschbefehl, mit der Aufforderung, den Militärdienst bei seiner Einheit wieder anzutreten. Dem Marschbefehl kam Onur Erden nicht nach.
Am 11. März 2009 wurde Onur Erden erneut verhaftet und wegen seiner zweiten Desertion zu weiteren zehn Monaten Haft verurteilt. Am 16. Juni 2009 wurde er auf Bewährung entlassen. Erneut erhielt er einen Marschbefehl zur Ableistung des Militärdienstes, dem er nicht nachkam.
Verein für Kriegsdienstverweigerung (VR-DER), 12. Juli 2013. Übersetzung: rf
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