Eritrea: »Ich war Feldjäger«
(04.06.2004)
Ich wurde im eritreischen Militär als Feldjäger eingesetzt. Ich musste Deserteure und Militärdienstentzieher festnehmen. Sie wurden dann schwer bestraft, bis hin zur Exekution.
Dieser Dienst war auch für mich gefährlich. Einige der von mir Verhafteten bedrohten mich mit dem Leben, nachdem sie wieder frei gekommen waren.
Ich konnte fliehen. Viele sind wie ich geflüchtet. Sie sahen ihre einzige Chance darin, über die Wüste z.B. nach Libyen, über das Meer nach Malta oder Italien zu fliehen. Einige von ihnen wurden abgeschoben. Nach ihrer Rückkehr wurden sie in Eritrea inhaftiert und gefoltert. Niemand weiß, wo sie sich befinden.
Die Europäische Union will diese Realität nicht sehen. Uns wird nicht geglaubt. Vielen wird der Schutz verwehrt. Aber den Deserteurinnen und Deserteuren droht schlimmste Bestrafung. Sie brauchen Asyl.
Der Beitrag erschien in: Connection e.V. und Eritreische Antimilitaristische Initiative: Gegen Krieg und Diktatur in Eritrea, Mai 2006. Wir danken für die finanzielle Förderung durch den Katholischen Fonds, den Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), die Aktion Selbstbesteuerung e.V. (asb) sowie den Fonds der EKHN "Dekade zur Überwindung der Gewalt"
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