Türkischer Kriegsdienstverweigerer spricht für Ruslan Kosaba
Redebeitrag von Onur Erden
(17.09.2021) Hallo.
Wir sind hier versammelt für Ruslan Kotsaba, einem Friedensaktivisten aus der Ukraine.
Unser Freund Ruslan Kotsaba, der zu Unrecht 524 Tage inhaftiert war und mehrere Male von Neonazis angegriffen und schwer verletzt wurde, steht wegen der bloßen Veröffentlichung von Friedensbotschaften erneut vor Gericht. Sein nächster Prozesstermin ist am 20. September.
Nicht Ruslan Kotsaba sollte vor Gericht stehen, sondern vielmehr diejenigen, die Kriegsverbrechen begangen haben, diejenigen, die Krieg führen, diejenigen, die Menschen zum Krieg zwingen wollen.
Wir stehen an der Seite unseres Freundes Ruslan Kotsaba, der zu Unrecht verurteilt und Gewalt, Beleidigungen, Angriffen und Gerichtsverfahren ausgesetzt war und ist.
Es ist sehr interessant, dass die ukrainische Regierung, die seit Jahren im Bürgerkrieg steckt und die Folgen des Krieges sehr gut kennt, immer wieder einen Friedensaktivisten vor Gericht stellen lässt.
Wir verurteilen das unfaire Verfahren gegen unseren Freund Ruslan Kotsaba, der deutlich gemacht hat, dass Krieg keine Lösung ist, dass die Ukraine und die Welt Frieden brauchen, dass Frieden sehr einfach und günstig ist, Krieg jedoch schwierig und teuer.
Sowohl die Ukraine als auch andere Länder der Welt sollten wissen, dass Kriegsdienstverweigerer den Krieg und das Militärsystem bis zum letzten Atemzug ablehnen werden. Folter, unrechtmäßige Verhaftungen, Übergriffe, Demütigungen und endlose Prozesse können Kriegsdienstverweigerer nicht davon abhalten, ihrer Überzeugung zu folgen. Nur Kriegsdienstverweigerer können eine Welt in Frieden erschaffen.
Wir akzeptieren nicht, dass das System Krieger als Helden und Kriegsdienstverweigerer als Feiglinge und Nutzlose darstellt. Für uns ist klar: Heldentum bedeutet nicht, dass das Töten von Menschen legal ist.
Wir fordern die ukrainische Regierung und die mit dem Fall befassten Gerichte auf, dieses Verfahren unverzüglich einzustellen. Sie haben wiederholt gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, internationale und europäische Konventionen verstoßen und eine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen unseren Freund Ruslan Kotsaba verfügt.
Aber es ist kein Verbrechen, Frieden in der Welt zu wollen. Es ist kein Verbrechen, Kinder in einer Welt ohne Krieg, in Sicherheit und Frieden leben zu lassen.
Ein Bürger, der sein Land liebt, möchte nie, dass sein Land in den Krieg zieht. Eine sichere und eine Ukraine frei von Krieg ist das Recht aller ukrainischen Bürger. Die ukrainischen Behörden sollten wissen, dass Ruslan Kotsaba kein Verräter, sondern ein Patriot ist.
Wir unterstützen unseren Freund Ruslan Kotsaba, der wegen dieser Forderungen erneut vor Gericht steht. Wir fordern, dass die ukrainische Regierung dieses unfaire Verfahren unverzüglich einstellt.
Redebeitrag von Onur Erden, 17. September 2021, in Mainz. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe November 2021
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