Marokko: Proteste gegen Wiedereinführung der Wehrpflicht
(10.06.2018) Der König hatte kurz und knapp die Wiedereinführung der Wehrpflicht verkündet und erklärt, dass „der Militärdienst das Gefühl der Zugehörigkeit zum eigenen Land“ stärke.
Dagegen regte sich Protest, so z.B. vom Forum für Modernität und Demokratie. Abdellah Aid vom Forum fürchtete, dass es bei der Wiedereinführung der Wehrpflicht vor allem um die Disziplinierung der Jugend gehe. Er gründete in einem sozialen Netzwerk eine Plattform und machte gegen die Wehrpflicht aktiv. Sehr schnell hatte er fast zehntausend Follower.
Der Deutschlandfunk zitierte ihn in einem Bericht in der Weltzeit am 17. Dezember 2018: „Ich verstehe nicht, wie zwölf Monate Wehrdienst einen jungen Menschen aus der Arbeitslosigkeit holen sollen. Er arbeitet nicht, verbringt dort zwölf Monate, kommt dann raus aus der Armee – und steckt dann wieder in der Arbeitslosigkeit.“
Im Gesetz wird auch die Aufforderung zur Militärdienstentziehung unter Strafe gestellt. Für Abdellah Aid ist das offensichtlich kein Grund, seine Aktivitäten einzustellen: „Ich habe mir gedacht – wenn mir wirklich etwas passieren sollte, dann kann ich das ja meinem Lebenslauf hinzufügen!“
Quelle: Deutschlandfunk Kultur - Weltzeit, 17.12.2018. https://www.deutschlandfunkkultur.de/marokkos-jugend-ohne-zukunft-ihr-habt-eine-generation.979.de.html?dram:article_id=436003. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe Juni 2019
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