Kriegsdienstverweigerung in Asien

Bericht über eine Konferenz in Seoul

von Daniel Untch

(30.11.2023) Drei intensive Tage verbrachten Aktivistinnen und Aktivisten aus unterschiedlichen Ländern vom 18. bis 20. November gemeinsam in Seoul, um an einem Thema zu arbeiten, das vielerorts weiterhin einen schwierigen Stand hat: Kriegsdienstverweigerung.

DOAM und die EKHN unterstützen diese wichtige Konferenz gerne, zu der die südkoreanische Organisation „World Without War“ anlässlich ihres 20. Jubiläums gemeinsam mit War Resisters International und Connection e.V. eingeladen hatte. Vertreterinnen und Vertreter aus Thailand, Nepal, Japan, Finnland, der Türkei, Israel, Russland und Deutschland sind der Einladung gerne gefolgt.

Der erste Tag der Konferenz widmete sich der Situation in Südkorea. 2019 führte das Parlament die Möglichkeit eines Ersatzdienstes ein. Eine Entscheidung, die auch aufgrund anhaltender internationaler Aufmerksamkeit zustande kam. Der Ersatzdienst ist ein Schritt in die richtige Richtung, birgt aber noch viel Verbesserungspotential. Denn derzeit kann er ausschließlich in Gefängnissen geleistet werden, inklusive strenger Regeln für freie Tage und Ausgang. Zudem dauert er doppelt so lange wie der Militärdienst. Wenig verwunderlich also, dass die Ersatzdienstleistenden, die von ihren Erfahrungen berichten, sich als „Insassen in anderer Uniform“ bezeichnen. Rachel Brett vom UN-Büro der Quäker gab hilfreiche Hinweise, wie die Aktivisten UN-Mechanismen nutzen können, um auf eine Verbesserung der Situation hinzuwirken.

An den darauffolgenden Tagen berichteten Aktivistinnen und Aktivisten von ihren Aktivitäten. Kernarbeit ist die Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern und -verweigerinnen, diese reicht von der Versorgung mit Informationen, über psychologische Unterstützung bis hin zu Rechtshilfe. In den Berichten wurde deutlich, wie schwierig ihr gesellschaftlicher Stand in hochgradig militarisierten Gesellschaften ist. Wo etwa Staatschefs mehr Babys fordern, um den Nachschub an Soldaten zu sichern, da sind Kriegsdienstverweigerer und Kriegsdienstverweigerinnen nicht gerne gesehen. Auch der Austausch über den Ukraine-Krieg und die Situation in Israel und Palästina war ein wichtiger Bestandteil der Konferenz, der viele Gespräche prägte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses internationalen Zusammenkommens waren die bessere Vernetzung und die Entwicklung von Ideen zur gegenseitigen Unterstützung. Denn allein die Wahrnehmung, dass andere Menschen unter ähnlich schwierigen Umständen an diesem wichtigen Thema arbeiten, ist emotional wichtig und kann ein Stützpfeiler für die weiteren Aktivitäten sein.

Daniel Untch, EKHN: Bericht zur Konferenz Kriegsdienstverweigerung in Asien. 30.11.2023

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