Israel: KriegsdienstverweigerInnen zum 3., 4. und 8. Mal verurteilt
(21.10.2017) Verschiedene KriegsdienstverweigerInnen wurden in Israel kürzlich zum 3., 4. und 8. Mal verurteilt: Noa Gur Golan, Hadas Tal und Ophir Averbuch.
Hadas Tal wurde am 15. Oktober zu weiteren 10 Tagen Haft verurteilt. Damit summiert sich ihre Haftstrafe wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung auf ingesamt 60 Tage. Gegenüber einem kürzlich einberufenen Kriegsdienstverweigerungskomitee der Armee hatte sie erklärt: „Kein Dienst – selbst wenn es ein gewaltfreier wäre und er als ‚moralisch vertretbar‘ angesehen werden könnte, kann als gerechtfertigter Dienst in einem Militär angesehen werden, dessen wesentlichste Aktivität in der Ausübung von Gewalt besteht.“ Hadas Tal wurde nicht als Kriegsdienstverweigerin anerkannt.
Noa Gur Golan wurde am 2. Oktober zum 4. Mal verurteilt, dieses Mal zu 30 Tagen Haft. Damit summiert sich ihre Haft auf 104 Tage Haft. Bevor sie erneut ins Gefängnis ging, schrieb sie: „Auch wenn die Stacheldrahtzäune bedrohlich wirken und mich daran erinnern, dass ich im Gefängnis bin, weiß ich, dass ich das Richtige tue. Ich weiß, da ich die Möglichkeit und die mentale Stärke habe, Nein zu einem Dienst im Militär zu sagen, der der Unterdrückung von anderen Menschen dient, habe ich die Verantwortung, zu verweigern. Und ich werde das fortführen.“
Ophir Averbuch war bereits sieben Mal in Haft, bevor er sich an die Organisation Mesarvot - Den Dienst für die Besatzung Verweigern wandte, die Verweigerer in Israel unterstützt. Mit seiner achten Inhaftierung summiert sich seine Gefängnisstrafe auf insgesamt 150 Tage Haft. In seiner Erklärung schrieb er: „Für mich ist es wichtig zu sagen, dass ich mit meiner Verweigerung nicht die Verantwortung für das Leben und die Sicherheit der Bevölkerung in unserer Region abstreite. Für mich ist klar, wie auch für die anderen Verweigerer an meiner Seite, dass der israelisch-palästinensische Konflikt nicht durch Zauberhand gelöst wird. Für unsere Sicherheit und für die Sicherheit der zukünftigen Generationen müssen wir den Kreislauf der Gewalt und des Blutvergießens durchbrechen, in den wir hinein geboren wurden und den wir gelernt haben, als selbstverständlich hinzunehmen.“
In Israel unterliegen Frauen und Männer der Wehrpflicht. Männer haben einen dreijährigen Militärdienst abzuleisten, Frauen haben zwei Jahre Dienst zu leisten. Ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung wird vom Militär äußerst restriktiv und willkürlich angewandt. Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen wurden in den vergangenen Jahren bis zu zehn Mal zu mehrwöchigen Haftstrafen verurteilt. Es ist daher davon auszugehen, dass alle drei VerweigerInnen nach Verbüßung der aktuellen Haftstrafe erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden.
Connection e.V. forderte heute die israelische Regierung auf, die KriegsdienstverweigerInnen unverzüglich freizulassen. Connection e.V. bittet zugleich um Unterstützung von Hadas Tal, Noa Gur Golan und Ophir Averbuch.
Nachtrag am 9. November 2017: Noa Gur Golan und Ophir Averbuch wurden inzwischen aus dem Militär entlasen. Hadas Tal wird weiter verweigern und könnte in Kürze erneut inhaftiert werden.
Connection e.V., News vom 21.10.2017
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