Aktion am 31. Oktober 2020. www.yairgil.com

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Israel: Kriegsdienstverweigerin Hallel Rabin zum 4. Mal inhaftiert

von Mesarvot

(19.11.2020) Die 19-jährige Kriegsdienstverweigerin Hallel Rabin wurde am 19. November 2020 zu weiteren 10 Tagen Haft im Militärgefängnis verurteilt. Es ist ihre vierte Verurteilung. Sie hat bereits drei Haftstrafen mit insgesamt 40 Tagen Gefängnis verbüßt.

Senden Sie hier ein Protest-eMail an die israelische Regierung

Nachdem Hallel Rabin erneut gegenüber dem Rekrutierungsbüro ihre Verweigerung erklärt hatte, wurde sie nun zum vierten Mal zu einer Haftstrafe verurteilt. Am Tag zuvor, dem 18. November 2020, war eine Anhörung beim Gewissenskomitee des Militärs durchgeführt worden, nachdem Hallel gegen die Entscheidung der 1. Instanz Berufung eingelegt hatte. Bislang ist noch nicht bekannt, wie das Gewissenskomitee entschieden hat.

Hallel Rabin war das erste Mal im August verurteilt worden, nachdem sie vom Gewissenskomitee des israelischen Militärs abgelehnt worden war. Es wurden zwei Mal Haftstrafen zu insgesamt 15 Tagen im Militärgefängnis ausgesprochen, auch über den jüdischen Neujahrstag hinweg. 

Während ihrer Haft hatten Aktivist*innen und Freund*innen Demonstrationen durchgeführt, um ihre Freilassung einzufordern. Am 31. Oktober 2020 versammelten sich lautstark Dutzende vor dem Gefängnis. Die Gefängnisleitung bezeichnete dies als "Sicherheitsbedrohung". Eine Solidaritätsaktion fand auch in Athen statt.

Kurz vor ihrer erneuten Inhaftierung erklärte Hallel: "Meine Verbindung nach außen ist nur über Telefon mit meinen Eltern möglich und über Treffen mit meinem Anwalt. Ich bin bewegt und sehr erfreut über die enorme Welle internationaler Solidarität für mich. Wenn ich könnte, würde ich jedem und jeder Einzelnen Danke sagen. Aber das israelische Militär untersagt mir direkte Kontakte mit den Medien oder anderen Unterstützer*innen, um mich zu isolieren. Ich hoffe, dass ich durch das Gewissenskomitee von der Ableistung des Militärdienstes ausgenommen werde. Aber wenn dies nicht passiert, werde ich so lange im Gefängnis bleiben, bis Gerechtigkeit kommt."

In ihrer Verweigerungserklärung schreibt Hallel Rabin: "Ich bin mit den Werten von Freiheit, Mitgefühl und Liebe erzogen worden. Für die Versklavung einer anderen Nation zu kämpfen widerspricht diesen Werten. Zu lange haben sich die guten Menschen Israels bereit erklärt, sich an den Gräueltaten der Besatzung zu beteiligen. Auch wenn ich weiß, dass meine Verweigerung nur persönlich von mir durchgeführt wird und ein kleines Zeichen ist, möchte ich die Veränderung anstoßen, die ich in der Welt sehen will und zeigen, dass ein anderer Weg möglich ist."

Hallal Rabins vollständige Verweigerungserklärung können Sie hier lesen. Ein Interview mit ihr finden Sie hier.

Solidarität

Hier können Sie ein Protest-eMail an die israelische Regierung senden.

Sie können auch an die israelische Botschaft ihres Landes schreiben. Eine Liste der Adressen finden Sie hier.

Hallel Rabin wird unterstützt von Mesarvot und dem Refusal Solidarity Network.

Mesarvot: eMail vom 19. November 2020. Der Beitrag wurde veröffentlicht in: Connection e.V. (Hrsg.): Rundbrief »KDV im Krieg«, Ausgabe November 2020

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